Das volatilste Highlight der Woche: Roger Köppels Kehrtwende zu den Impfbefürwortern.
Im Februar wollte sich Köppel nicht «in die Körpersäfte hineinregieren lassen». (Ich muss schon sagen, der Mann hat Worte!) Vor drei Wochen sprach er von Impf-Wahnsinn und jetzt will er gar gewisse Berufsgruppen verpflichten, sich impfen zu lassen. Eine dieser Berufsgruppen heisst «Chef», zu der gehört er ebenfalls. Und weil er als Chef «auf der Kommandobrücke nicht fehlen dürfe» und auch schon über 50 sei, habe er sich impfen lassen. Und das sollen ihm nun alle Ungeimpften nachtun, weil das ab jetzt «realpolitisches Denken» sei.
Die nicht ganz so real denkenden Corona-Zweifler sind masslos enttäuscht von dem Mann, der einst das Wort «Demokratur» im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen in der Schweiz geprägt hatte. Auf Telegram lassen sie Luft ab. Man nennt Köppel «einen regierungstreuen Journalisten», «zum Teufel mit dem Kerl» und «der sieht auch nicht mehr so gut aus». C’mon! Habt ihr vergessen, wie ein richtiger Shitstorm geht? Unterste Schublade öffnen, Inhalt entleeren, Hirn auf keinen Fall einschalten – das könnte zu Reue führen! – und dann schauen, wie tief man noch sinken kann. So geht das!
Das farbigste Highlight der Woche: Jolanda Neff und ihr Regenbogenvelo
«Jetzt wollen alle Jolanda Neffs Regenbogenvelo» titelte eine bekannte Tageszeitung, wobei man dazu sagen muss, dass «wollen» auf keinen Fall mit «bekommen» gleichzusetzen ist. Jolanda Neffs Velo der Marke Trek ist nämlich von der kleinsten Komponente bis zur Farbe custom made – in diesem Fall Jolanda made – und kostet über 12’000 Franken. Und wer jetzt denkt, dass Trek den Trend nutze und günstigere Velos in denselben Regenbogenfarben anbiete, der hat sich getäuscht. Da muss man schon selber zur Spraydose greifen und seinen alten Drahtesel aufpimpen. Ob einem ein solches Regenbogenvelo olympische Kräfte verleiht, sei dahingestellt. Doch da wir demnächst über die Ehe für alle abstimmen, können ein paar Regenbogenvelos mehr in der Verkehrslandschaft nicht schaden.
Und zum Schluss: Nevermind.
Das Baby auf dem Album-Cover «Nevermind» von «Nirvana» klagt wegen sexueller Ausbeutung. Seit 30 Jahren kenne praktisch die ganze Welt seine Genitalien, was ihn lebenslange Schäden erleiden liesse. Dafür verlangt er – sein Name ist Spencer Elden – ein paar 100’000 $ von allen möglichen Beteiligten, ob lebend oder tot. Unterdessen ist das Baby 30 Jahre alt, hat sich «Nevermind» auf die Brust tätowieren lassen, die Szene des Covers mehrfach nachgestellt und war bis vor kurzem der grösste Fan von Baby-Spencer auf dem Nevermind-Cover. Kein Wunder! Das Cover ist ikonisch, das Album ist ikonisch und Nirvana ist ikonisch. Das Werk ist ein Meilenstein der Musikgeschichte. Wen interessiert da ein Babyschnäbi? Und wenn schon: Schadenersatz in der Höhe von ein paar 100’000 $ für ein Album-Cover, das über 30 Mio. mal verkauft wurde? C’mon!