Le Printemps des Champagnes

Le Printemps des champagnes 2023

Das jährliche Highlight aller Champagner-Importeure, Einkäufer, Sommeliers, Connaisseure und Sammler heisst: «le printemps des champagnes» in Reims. An dieser Frühlingsmesse präsentieren sich insbesondere kleinere Champagner-Winzer in ihren jeweiligen Vereinigungen an einem verlängerten Wochenende. Der Zugang zu den sogenannten Salons ist zwar Fachbesuchern auf Anmeldung vorbehalten, doch zeigt sich die Stadt der Könige und des Champagners in dieser Zeit für alle von einer besonders lebendigen Seite. Wir hatten die Gelegenheit, in Begleitung einer Gruppe von Profis, einen Einblick in dieses besondere Event zu erhalten.

Unser erster Abend begann im «The Glue Pot», einem eher britisch anmutenden Pub, doch absoluten «Place to be». Gegessen werden hier Burger, Onglet, Entrecôte mit Fries und handgeschnittener Tartar. Doch wer redet während der Champagnermesse schon von Essen. In diesen Tagen geht es um Champagner, Champagner und nochmals Champagner! Auf der aussergewöhnlichen Weinkarte finden sich rund 10 Champagner im Offenausschank und über 60 Champagner der angesagtesten Winzer. Doch weit spannender sind die Raritäten, welche Besitzer Stéphane Arion in Anbetracht langjähriger Bekanntschaft und Sympathie nach und nach aus dem Ärmel zauberte.

In unserer Runde an diesem Abend aus der Schweiz Unternehmer und Veranstalter exklusiver Champagner Events Dominik Betschart aka @champagnegreenhat  (Les Bulles AG, Zollikerberg und Greenhat Events, Unternehmer und Champagnerbotschafter Reto Künzi aka @fetteswiesel (Scala Vini / Scala Gusti AG, Leissigen), Champagner-Lover @sousliege und die Gastrosophin Tinka Kazimir aka @tinkakazimirova sowie Peter Crawford aka @alavolee (Sip Champagnes, England), Experte Douwe de Jonge aka @monsieurmousseux (Niederlande), Connaisseur & Experte Henrik Fond aka @bubbelgubben (Schweden) und Connaisseur und Veranstalter exklusiver Champagner Events Alper Alpaslan aka @Ilovechampagnes (Deutschland).

Nach und nach wählte jeder eine Flasche und die Degustation nahm ihren Lauf. Das Rennen machte eine Rarität der pensionierten Winzerin Marie-Noelle Ledru: eine Flasche Brut Rosé aus der Grand Cru Gemeinde Ambonnay, welche wir in perfektem Mood angetroffen haben. Sehr zentriert, trotzdem finessenreich, mit grosser Länge und mit einem faszinierenden Fruchtspiel.

Champagne Lilbert & Fils
Degustation bei Champagne Lilbert & Fils

Am Folgetag starteten wir mit einem Winzerbesuch bei Bertrand von Champagne Lilbert & Fils in Cramant, einer kleinen Gemeinde mit Grand Cru Status. Während einer kurzen Führung durch einen der schönsten kleinen Keller an der Côte de Blancs, bei welchem fast alles von Hand aus Kreide geschlagen ist, erfuhren wir die Eckdaten: die ganze Produktion im Stahltank; 30’000 Flaschen im Jahr, aber nur aus der Cuvée (erste Pressung); die Taille (die zweite Pressung) wird verkauft; Bewirtschaftung von 3.5 Hektaren; in 5. Generation als Selbstabfüller; nur Blanc de Blancs aus Chardonnay. Bertrand gibt sich bescheiden; doch sein Können ist überragend. Bei der anschliessenden Degustation – zurück bis 1985! – waren sich die Kenner einig: fein, balanciert, grandios wie sich die elegante Chardonnay-Aromatik klar und präzise im Gaumen bewegt und, egal in welchem Alter, die Frische behält. Champagne Lilbert & Fils entpuppte sich schnell als der heimliche Favorit!

Im Anschluss folgte ein Abstecher ins kleine Winzerdorf Chamery an den ersten Salon der Messetage mit dem bezaubernden Namen «Chamery Circus», wo ausschliesslich Coteaux Champenois gezeigt werden. Tatsächlich gibt es in der Champagne drei Arten von Stillweinen: Coteaux Champagnois Rouge, Blanc und Rosé, welche vor allem von kleinen Winzern produziert werden. Still aber nicht leise. Ein Blick lohnt sich, danach erfolgte ein Winzerbesuch Louis Brochet im Nachbarsdorf Écueil.

Unser letzter Besuchstag stand voll im Zeichen weiterer Salons: allen voran «Passion Chardonnay». Bereits ab 10 Uhr morgens versammelten sich die Experten im Hotel «La Caserne Chanzy», um die eleganten Blanc-de-Blancs der insgesamt 10 vertretenen Winzer zu degustieren. Darunter so klingende Namen wie Champagne Guiborat, Champagne Veuve Fourny & Fils. Und nicht zuletzt stiessen wir auch hier nochmals auf unseren Favoriten Champagne Lilbert et Fils sowie Champagne André Jacquart, welches von Marie Doyard geführt wird.

Um es mit den Worten von Peter Crawford, dem wandelndem Lexikon für Champagner, zusammen zu fassen, die «Passion Chardonnay is always a favourite. Each and every producer is creating singing wines. All about purity, drive and beauty».

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Die Begeisterung für die Winzerchampagner sich selbstredend noch über die offizielle Fachmesse hinaus. Und so verkosteten wir im Kreise von Champagnerliebhabern und -experten noch die eine oder andere Rarität, wovon mir spontan die 1982er Jeroboam aus dem Hause Pommery – kaum das Muselet entfernt und den Zapfen nicht gesichert – BOOM!!! und ein Loch in der Decke der Wohnung, schäumend wie ein Weissbier, frisch, jung, füllig und mit köstlich, feine Mousse – und eine 2016er Magnum Champagne La Closerie / Les Béguines als Essensbegleiter in der Épicerie Au Bon Manger in Erinnerung sind. Letzteres ‘the place to be’, um die ersten Füllungen der Champagner Youngsters zu testen und typisch französisch das Leben zu geniessen.

Was soll ich sagen, wer eine Reise tut, der kann etwas erzählen.

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