Osterbrunch
© Annie Spratt

Osterbrunch, du Verhasster!

Ehrlich, ich liebe die Ostertage! Eigentlich.

Meist gehen sie ja einher mit einem aufkeimenden Frühling, einem 3mal so langen Wochenende, viel Schokolade und bunten Tulpen, all das liebe ich sehr! Grundsätzlich. Aber dann kommt das mit den Osterhasen, den Ostereiern und dem so unnnnsäglichen, mir zutiefst verhassten Osterbrunch!

BRUNCH! Da zieht sich mir schon vom Wort allein das ganze Gedärm zusammen. Getoppt wird es nur noch mit dem Zusatz «Ostern». Ein Osterbrunch. Wer kam denn bloss auf diese bescheuerte Idee?! Jesus wäre und ist, weil ja immer noch da und allmächtig, komplett entsetzt und wahnsinnig enttäuscht, dass so etwas Grossartiges wie seine Auferstehung!!! mit einem popeligen BRUNCH abgefackelt wird. Das ist doch keine Art und Weise! Das ist kein Frühstück, und erst recht kein Mittagessen. Es ist irgendwas, das man auf einem Buffet vergessen kann. Das ist weder feierlich, noch könnte so ein Brunch jemals den Tod bezwingen. Ganz im Gegenteil, wenn man den ausgetrockneten Lachs am Buffet ernst nehmen würde.

Brunch. Das Wort ist eine Mischung aus Brunz und CH. Denn wir Schweizer fahren aus unerfindlichen Gründen unheimlich darauf ab. Wir lieben es, in der Stadt Zürich zwischen 50 und 80 Franken auszugeben, damit wir Brot und Confi und Aufschnitt auf unseren Teller laden können. Vielleicht noch ein Ei. Und ein biz Birchermüesli. Denn viel mehr kann ein Mensch ja auch nicht essen.

Wir haben ja Zeit! Höre ich von Brunch-Befürwortern. Sie essen über Stunden. Immer wieder ein bisschen. Das ist nichts für Ungeduldige, kann ich euch sagen, nichts für Ess-Speedos wie mich!! Hast du Hunger? Dann hol einen Teller, iss, geniess es von mir aus, gib den leeren Teller wieder ab und dann ist auch mal wieder gut! Ausserdem fängt doch auch der Hintern irgendwann zu schmerzen an vom vielen Sitzen. Es ist auch komplett asozial! Jeder holt sich irgendetwas, irgendwann. Das Essen fängt nie richtig an, und hört erst recht nie richtig auf! Das Essen ist auch nicht zubereitet, es wird einfach hingelegt. Und dann esse ich halt auch mit, getrieben, alles zumindest versuchen zu müssen. Und am Ende ist mir immer, und ich meine wirklich IMMER, kotzübel und ich habe mich sinnlos überfressen, weil irgend so ein Schlaumeier am Tisch gesagt hat «wir haben ja Zeit!»

So. Und dann hat man den Salat, nachmittags um 3. Von der Völlerei erschlagen, ans Essen ist nicht weiter zu denken, und trotzdem ist man nicht wirklich salzig und gewürztechnisch befriedigt. Warm gegessen hat man auch nicht, und so geht man nach so einem Brunch mitten am Tag nach Hause und weiss nicht, was man mit sich selber anstellen soll.

Zu vollgefressen für Sport, zu früh zum Schlafengehen, zu spät um aus dem Tag noch etwas richtig Schönes zu machen.

Und dass Jesus nun den Tod besiegt hat, darüber redet nach dem Osterbrunch auch kein Mensch. Man blickt nur ratlos auf die selbst gefärbten Eier und fragt sich, wer die denn nun überhaupt essen soll.

Ich spare mir das alles. Bei mir gibt es Ostermittagessen. Vom Fresskoma auferstehen können die andern. Ich esse richtig!

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