Seit sage und schreibe 22 Jahren behauptet sich das im Schiffbau beheimatete Restaurant LaSalle in Zürich als einzigartige Institution und Gesamtkunstwerk aus Kunst und Kultur. Doch das LaSalle erfindet sich neu. In den vergangenen Monaten sind vielversprechende Gesichter hinzugekommen, die dem Lokal zu neuem Glanz verhelfen. Das LaSalle schlägt verheissungsvolle, neue Töne an.
«Wir wollten keinen Big Bang», erklärt mir Philipp Brunner, der als zufälliger Namensvetter seit Ende letzten Jahres das LaSalle gemeinsam mit Claudine Brunner und Walter Schmid führt. «Claudine und Walti werden weiterhin mit ihrer Leidenschaft und Professionalität das Fundament bilden. Ihre Persönlichkeit, Erfahrung und ihr Charme sind unverzichtbar. Doch sie wollen – wohlverdient – kürzertreten. Und natürlich haben wir neue Ideen, die wir auch bereits am Umsetzen sind.»
Mit «wir» meint er die talentierte Küchenchefin Inbar Zuckerberg, die ebenfalls seit Ende letzten Jahres das Team bereichert, und Szene-Gastronom Stefan Iseli, der seit Januar diesen Jahres seine Leidenschaft als Gastgeber und Sommelier im LaSalle auslebt.
Bei meinem Besuch vor Ort empfängt mich Stefan gleich mit offenen Armen. Er hat nichts von seinem Charme aus früheren Zeiten im Restaurant Café Boy eingebüsst, konsequent den Überblick und ein Auge fürs Detail. Der Service verläuft nahtlos und überaus aufmerksam, was in Zürich bekanntermassen nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist.
Auf der Karte ist die Handschrift von Inbar Zuckerberg unverkennbar. Als «klassisch mit einem Twist» beschreibt sie selbst ihren Stil. Sie wolle – wie bereits in Kaiser’s Reblaube, wo sie die letzten 5 1/2 Jahre verbrachte – die Tradition und Geschichte der Institution bewahren und dennoch ihre eigenen Ideen mit einbringen. Dabei kommt viel Vegetarisches auf den Tisch, modern interpretiert, aus dem Besten, was die aktuelle Saison zu bieten hat. Wichtig ist ihr dabei, dass die Zutat nicht komplett verändert wird und als solche noch erkennbar bleibt. Spannend findet sie es, dem Produkt eine neue Geschmacksrichtung zu geben. Beispielsweise mit Gewürzen, zu denen sie aufgrund ihrer Heimat Israel einen besonderen Bezug hat. Es ist jedoch nicht nur ihre Heimat, die sie inspiriert. Im Gespräch verrät sie mir, dass sie am allerliebsten ihre Erinnerungen nachkoche.
Inbar hat ihren Platz im LaSalle gefunden. Und neben ihr auch Philipp Brunner, der mit seinen vielfältigen Ideen das LaSalle bereichert. Austern-Bar, Afterwork-Parties, Kaviar-Verkostungen, Literatur-Begegnungen, Ausstellungen neuer Künstler, Podcasts, und so weiter. Philipps Ideenreichtum ist unerschöpflich.
Und ganz aktuell verweist er auf ein erstes Rieslingfestival, das vom 3. bis 24. Juni im LaSalle stattfinden wird, sowie einen Kochkurs mit Inbar Zuckerberg am 18. Juni, für alle die, die in die «Geheimnisse der israelischen Küche» eingeführt werden wollen.
Wir finden das hört sich gut an und sind gespannt auf alles, das uns noch erwartet.