Barolo
© Marcel Gross

Barolo – der König der Weine

Der Barolo aus dem Piemont gehört wohl zu den berühmtesten Weinen Italiens. Die edlen Tropfen aus Nebbiolo brauchen jedoch ein paar Jahre der Reife, bis sie ihre Schönheit offenbaren. Wir präsentieren fünf gelungene Beispiele mit exzellenten Anlagen.

Wein ist Geschmackssache. Der berühmte Barolo aus dem Piemont kann die Geniesser spalten. Die Pessimisten glauben, dass sich die von Natur aus hohe Säure und markanten Gerbstoffe der Nebbiolo-Traube auch in Jahrzehnten nicht abbauen. In der Tat ist es eine Herausforderung für den Winzer, die perfekte Balance des Weines zu erreichen, zumal sich im Laufe der Reifezeit Frucht, Säure und Tannin stark verschieben können. Wer beim Vinifizieren nicht in die Zukunft blickt, hat verloren. Wichtig ist zudem die Tatsache, dass im Weinberg auf ein für die Rebsorte angepasstes Boden- und Rebenmanagement geachtet wird. Eine weitere Massnahme, um die Weine (früher) zugänglicher zu machen: Einige Produzenten haben für den Ausbau die traditionellen grossen Holzfässer durch die kleinen Barriques ersetzt.

Der „König der Weine“, wie der Barolo gerne genannt wird, bietet im Idealfall nach vielleicht sieben, acht oder gar mehr Jahren ein einzigartiges Genuss- und Geschmackserlebnis. Die Optimisten unter den Weinfreunden brauchen manchmal etwas Geduld. Zudem lohnt es sich, etwas tiefer ins Portemonnaie zu greifen, denn „günstige“ Beispiele um die 20 Franken aus dem Discounter hinterlassen in fast allen Fällen mehr oder weniger grosse Enttäuschungen. Unsere fünf ausgewählten Weine dagegen sind sichere Werte und zählen zur Spitze im Piemont.

Barolo La Tartufaia 2017, Weingut Giulia Negri: Die Jungwinzerin aus La Morra gehört zu den aufstrebenden Stars im Anbaugebiet. Ihre Weine zeichnen sich durch ein atemberaubendes Gleichgewicht aus und verbinden Kraft und Eleganz. Negri keltert würzige, saftige und ausdrucksstarke Baroli, wie auch La Tartufaia 2017 beweist. Er wird traditionell im grossen Holzfass ausgebaut. Sicheres Potenzial für zehn und mehr Jahre (48 Fr.; www.vonsalis-wein.ch).

Barolo Bussia 2015, Aldo Conterno: Er besitzt beste Anlagen und ein ebenso gutes Lagerpotenzial. Der Wein präsentiert sich mit einem für die Sorte typischen, eher hellerem Rot, offenbart in der Nase ein vielschichtiges Bouquet von Frucht- und Trüffelnoten, ist im Gaumen dank präsenten, reifen Tanninen kräftig, besitzt eine reife Säure und endet mit einem langen Nachhall (69 Fr., www.caratello.ch).

Barolo La Serra 2011, Roberto Voerzio: Die Legende unter den Piemonteser Winzern reduziert die Erträge im Rebberg drastisch. Seine Weine haben Kultstatus und sind entsprechend teuer. Vielleicht einmal im Leben sollte man sich etwas Besonders gönnen. Etwa den Lagenwein La Serra 2011, der eine erste Reife erreicht hat und mit einem perfekten Tannin-/Säure-Spiel brilliert. Ein ausdrucksstarkes, balanciertes, fast burgundisch anmutendes Beispiel (195 Fr.; www.gerstl.ch).

Barolo 2016, Azienda Agricola Massolino: Dies ist ein gut gemachter Wein zu einem fairen Preis. In der Nase dominieren neben fruchtigen Anklängen eher würzig-herbe Noten wie Pfeffer, Teer und Tabak. Mittelschwerer Körper mit schönen Gerbstoffen und gut integrierter Säure, schöne Struktur und langes Finale. Der Wein, in der US-Zeitschrift „Wine Spectator“ mit 95 von 100 Punkten bewertet, dürfte gut und gerne acht Jahre halten und wird traditionell produziert, also mit einem rund 30-monatigen Ausbau in grossen Holzfässern (42 Fr., www.vergani.ch).

Barolo 2016, Weingut Pio Cesare: Der klassische und biologisch erzeugte Wein verspricht in drei vier Jahren ein schönes Genusserlebnis. Das Bouquet enthüllt ein vielschichtiger Duft von Kirschen, Nelken und würzigen Noten. Merkmale im Gaumen: reife Tannine und Säure, kräftig, elegant, lang anhaltend, ausgewogen (59 Fr.; www.terravigna.ch).

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