Weinreben Valais/Wallis
© Valais/Wallis David Carlier

Walliser Weinvielfalt: Fünf Tipps von Kleinproduzenten

Weinmässig ist das Wallis einzigartig: Rund 60 verschiedene Rebsorten werden angebaut. Wir haben an einer Degustation fünf gelungene Spezialitäten von kleinen Weingütern ausgewählt – vom beliebten Fendant bis zum charaktervollen Cornalin.

Zum Teil sind die Rebberge steil und spektakulär gelegen. Im Wallis mit seinen über 5000 Hektaren Fläche werden rund 60 verschiedene Rebsorten kultiviert, namentlich Chasselas, hier Fendant genannt, Silvaner für den Johannisberg, Pinot noir sowie Gamay. Daneben finden zahlreiche Spezialitäten und Kuriositäten ihren verdienten Platz. Bei den Weissen ist der Petite Arvine der Platzhirsch, bei den Roten sind es Cornalin und Humagne Rouge.

Im grössten Anbaugebiet der Schweiz geben Betriebe wie die Genossenschaft Provins den Ton an. Daneben existieren unzählige kleine Güter. Die sogenannten Selbsteinkellerer, die «nur» eigene Trauben ernten, vinifizieren und verkaufen, haben sich zur Union des Vignerons Encaveuers du Valais (UVEV) zusammengeschlossen. Die Organisation, die für rund einen Viertel der Walliser Weinproduktion verantwortlich ist, will als Ziel die «Qualität und Authentizität der Walliser Weine fördern».

Zu den Mitgliedern der UVEV gehören berühmte Namen. Etwa die Star-Winzerin Marie-Thérèse Chappaz aus Fully. Einer ihrer raren Süssweine wurde kürzlich vom «Wine Advocate» mit der Maximalnote von 100 Punkten ausgezeichnet. Ein Teil der Weingüter hat kürzlich in Zürich den neuesten Jahrgang 2022 präsentiert. Wir haben unsere fünf Favoriten selektioniert.

Fendant 2022, Cave Caloz: Der in Miège heimische Familienbetrieb unter der Leitung von Sandrine Caloz produziert sortentypische, eigenständige Weine in Bio-Qualität. Die Chasselas-Trauben für den Fendant 2022, aus einem warmen Jahr stammend, wurden bereits Ende August geerntet. Das hat sich ausbezahlt: Der trockene Weisswein mit schönem, fruchtig-floralem Bouquet ist frisch, dezent mineralisch und leicht mit einem niedrigen Alkoholgehalt von 11,5%. Perfekt zum Apéro (15 Fr.; www.cavecaloz.ch).

Petite Arvine de Sion 2022, Marie-Bernard Gillioz :Petite Arvine ist wohl die grösste der Weisswein-Sorten, die ausschliesslich im Wallis wachsen. Der Winzerin Marie-Bernard Gillioz aus Grimisuat ist in diesem Jahr ein grosser Wurf gelungen. Die Rebstöcke wurzeln in Schieferböden. Dies ergibt einen spannungsreichen, mineralisch geprägten Wein mit Dichte und Komplexität. Dank der präsenten Säure wirkt dieser Petite Arvine äusserst frisch. Er endet mit einer leicht salzigen Note (28 Fr.; www.mbgillioz.ch).

Humagne Blanc «born to be wise» 2022, Vin d’Oeuvre: Hinter diesem vor genau zehn Jahren gegründeten Weingut in Leuk stehen Stephan und Isabella Kellenberger. Wie etliche Betriebe produziert das Duo eine breite Palette an Weinen, darunter dieser vorzügliche Humagne Blanc. Die seltene und empfindliche Sorte verlangt gute Lagen. Dieser 2022er zeichnet sich durch ein helles Gelb, ein mittelintensives Bouquet von floralen Noten (Lindenblüten) aus, ist trocken, mittelschwer, frisch und relativ langanhaltend (20 Fr.; www.vindoeuvre.ch).

Humagne Rouge de Sierre 2022, Maurice Zufferey: Die rote Sorte ist überhaupt nicht mit dem Humagne Blanc verwandt. Humagne Rouge ist eine «wilde» Varietät, die es zu bändigen gilt. Maurice Zufferey aus Siders gelingt dies meisterhaft. Der noch jugendliche, im Stahltank ausgebaute Wein zeichnet sich durch ein intensives Rot sowie ein vielschichtiges, fruchtig-würziges Bouquet aus. Im Gaumen fallen die schöne Dichte und feinen Gerbstoffe auf. Ein filigraner Wein, der zu Wildgerichten passt (23 Fr.; www.mauricezufferey.ch).

Cornalin 2022, Cave Caloz: Sandrine Caloz kann auch rot. Der Cornalin kommt ohne einen Ausbau im Holz aus. Trotzdem ist der Rotwein überaus gut strukturiert und komplex. Weitere Merkmale: reife Tannine, eine gute Säure, langes Finale. Cornalin ist wohl die hochwertigste und charaktervollste rote Spezialität im Wallis, wie dieses Beispiel zeigt (25 Fr.; www.cavecaloz.ch).

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