Schweizer Weine haben in den letzten Jahren einen Qualitätsschub erfahren und manchen Geniesser und Geniesserin in Entzücken versetzt. Anfang September findet in Zürich das erste Schweizer Weinfestival unter freiem Himmel mit 18 Gütern statt. Wir stellen zur Vorfreude bereits einmal fünf Trouvaillen von teilnehmenden Betrieben vor.
Weinverkostungen sind zuweilen eine ernste Angelegenheit. Da wird am Glas geschnüffelt, gespuckt und ein Beschrieb des Rebensaftes notiert. Besonders Konditionsstarke schaffen bis zu 100 Tropfen pro Session. Ist das seriös? Jeder muss selber wissen, ob er solchen Wertungen vertrauen will oder nicht. Meist geht es an diesen Wettbewerben eines vergessen: Wein ist eine Genusssache.
Gerade an diesem Punkt setzt eine Gruppe von Weinfreaks, Winzern und Sommeliers an. Sie organsiert das erste Schweizer Weinfestival unter freiem Himmel. Angesprochen werden sollen jene Menschen, die Freude an einem ungezwungenen und heiterem Weinverkosten haben. Und das geht so: Die eingeladenen 18 Winzer und Winzerinnen aus allen sechs Anbauregionen des Landes stehen nicht für sich allein an einem Tisch und schenken aus, sondern mischen sich unter die Teilnehmenden am Event.
Planscher heisst das unkomplizierte Festival. Der Name ist eine Hommage an die gleichnamige, uralte, einheimische Weisswein-Sorte. Für die Premiere, die am 3. und 4. September in Zürich stattfindet, konnten 18 Winzer und Winzerinnen aus allen sechs Anbauregionen der Schweiz gewonnen werden. Es sind prominente Namen dabei, die hervorragende Tropfen keltern. Wir stellen als Vorfreude schon einmal fünf genussvolle Weine der Teilnehmenden vor. Sie sind der Beweis dafür, dass sich der Besuch am Weinfestival bestimmt lohnen wird.
Sauvignon blanc 2020, Weingut Adank, Graubünden: Zu den Initianten gehört das Weingut Adank aus der Bündner Herrschaft. Seine Pinots noirs sind stets eine Offenbarung. Aber zur Abwechslung passt auch der sortentypische, aromatisch vielschichtige, mittelschwere und elegante Sauvignon blanc 2020 mit guter Länge (26 Fr., www.adank-weine.ch).
Il Vigoroso Barrique 2016, Weingut Rohner Erni, Graubünden: Das Weingut liegt im Misox, genau an der Grenze zum Tessin. Jungwinzerin Madlaina Erni hat den Familienbetrieb übernommen und verfolgt ambitioniert neue Pläne. Eine der Trouvaillen ist der Il Vigoroso Barrique 2016. Der reinsortige Cabernet Sauvignon vereint Kraft und Eleganz. Und er reift vorzüglich. Zehn und mehr Jahre sind kein Problem für den Wein (35 Fr., www.rohnererni.ch).
Pinot noir Chalofe 2019, Weingut Tom Litwan, Aargau: Tom Litwan keltert im Aargau überaus finessenreiche, herkunftstypische Weine – aus genau definierten Lagen. Dieser spannungsreiche Spitzen-Pinot-noir wird so schonend wie möglich und nach biologischen Methoden erzeugt. Der Stil des Winzers erinnert an Beispiele aus dem Burgund. Wahrlich ein Meisterwerk, das eine gewisse Reife verdient, bis es seine Vielfalt offenbart (Fr. 49.50; www.vinothek-brancaia.ch).
Syrah les Perrieres 2019, Domaine Gérald Besse, Wallis: Das Wallis wird etwa durch die Domaine Gérald Besse aus Martigny vertreten. Das Gut interpretiert die zahlreichen Rebsorten des grössten Anbaugebietes der Schweiz auf meisterhafte Art und Weise. Besonders angetan hat es der mittelschwere Syrah les Pierriers 2019, der mit seiner typischen Pfeffernote auffällt. Weitere Merkmale: schöne Frucht, gute Substanz, langer Nachhall (Fr. 22.50; www.besse.ch).
Chasselas 2020, Weingut Keller am See, Drei-Seen-Region: Die Weinbaugegend um den Bieler-, Neuenburger- und Murtensee ist ein Geheimtipp und eine Fundgrube für tolle Entdeckungen. In Ligerz sorgt Christian Dexl mit seinem Gut Keller am See für Furore – beispielsweise mit dem biodynamischen Chasselas, ein leichter, filigraner und frischer Weisswein, der alles andere als banal wirkt (18 Fr.; www.kelleramsee.ch).