Versailles

Die Highlights der Woche – Versailles, Militärdienst und die WM

Erstes Highlight: Ein Westschweizer lässt die Schlosskapelle von Versailles wieder glänzen.

Die Schlosskapelle von Versailles wurde 1710 fertiggestellt. Was der Sonnenkönig Louis XIV vor 321 Jahren auf Kosten seiner hungernden Untertanen aufbaute, renovierte heutzutage einer alleine und zwar für schlappe 20 Mio. Euro. 600 m2 Blattgold wurde auf das Dach der Kapelle gepinselt. Das sind 105’000 Blätter oder 2,5 Kilo Gold. Die Realisation des Projekts leitete die Stiftung Philantropia unter der Auflage, viele Ausbildungsplätze für seltenes Handwerk zu schaffen. Blattgold-Aufpinsler. Wird wahrscheinlich hochgerechnet ca. 32 Jobangebote in den nächsten 321 Jahren geben.

Der Mäzen bleibt anonym. Er soll Westschweizer sein und ein Versailles-Fan. Ich bin auch ein Versailles-Fan! Ich habe sogar ein Kinderbuch über Versailles und Marie Antoinette geschrieben und illustriert. Hätte das Buch einen Mäzen, könnte man es in Goldfarbe drucken und ein paar seltene Ausbildungsstätten dafür schaffen. Golddrucker. Nur so als Idee.

Zweites Highlight: Militärdienst für alle. Aber ohne Bier.

Ich war an der Verabschiedung von Wehrmännern, nicht weil ich wollte, sondern weil ich musste. Beim Apéro entflammte unter den verabschiedeten Wehrmännern eine hitzige Debatte. Thema: Frauen müssen ebenfalls obligatorisch Militärdienst oder Zivildienst leisten, wenn sie Gleichberechtigung wollen. Markus Theunert, ehemaliger Männerbeauftragter, äusserte sich im Radio SRF 3 zum Thema: natürlich sei das ein Ziel, doch Männer seien immer noch das privilegierte Geschlecht und zuerst müssten andere Voraussetzungen geschaffen werden. Meine Rede. Trotzdem wollte ich noch etwas doof tun und warf in die Runde der bierseligen Ex-Wehrmänner: «Dann kriegen auch die Männer Kinder?» Sogleich wurde ich mit Geschichten von 50 km Märschen, Schlafmangel, schlechtem Essen, Fremdbestimmung, Schmerzen und Vaterlandspflicht zugeschüttet. Kam mir alles irgendwie bekannt vor. Jungs! Eine Schwangerschaft ist wie RS, einfach ohne Bier. Der Rest war Murren.

Drittes Highlight: Die Schweizer Qualifikation für die WM und ein lustiger Regierungsrat.

Die Schweizer Nationalmannschaft qualifiziert sich für die WM! Und das mit 4:0 gegen Bulgarien. Und weil Italien irgendwas mit Barrage gegen Nordirland gemacht hat. Ich verstehe ja nichts von Fussball, aber ich weiss unterdessen, dass Fussball sehr, sehr wichtig ist für die Schweiz. So wichtig, dass Regierungsrat Mario Fehr bei der würdevollen Verabschiedung von 192 Wehrmännern (siehe oben) seine Rede damit begann: «Heute ist ein wichtiger Tag. Die Schweiz spielt in Rom gegen Italien um den WM Titel.» Die stramm stehenden Ex-Wehrmänner hatten Mühe, Haltung zu bewahren vor Lachen und auch ich freute mich über diesen unerwarteten Humor-Angriff des Politikers. Da hatte einer erkannt, was das Leben besser macht: Humor und Fussball.

Ich werde langsam zum Fussball-Fan. Die schönsten Highlights handeln meistens davon. Und vom Wochenende. Davon bin ich bereits ein ganz grosser Fan. Geniesst es!

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