Wer kennt ihn nicht? Sogar meine Kinder kannten ihn, noch bevor ich ihn kannte. Der Mann mit dem grossen, roten Fisch auf dem Cover eines Magazins. Ein Mann wie ein Bild. In lederner Schürze und mit stolzem Blick steht er aufrecht da und hält den Fisch in seinen starken Armen. Und man würde nichts anderes denken, als dass er ihn selber gefangen hat, mit seinen blossen Händen. Und dann dies: filigrane Perlenarmbänder zieren sein männliches Handgelenk. Und aus der Ecke schaut neugierig ein wunderbar gestreiftes Kätzchen zu ihm hoch. Ein Bild wie aus dem Märchen.
Richi Kägi ist der Mann von allem Schönen und Begehrenswerten. Er ist der Mann mit der edlen Uhr, dem tollen Haus, dem gepflegten classic Car und dem Flammenwerfer. Sein Heim, sein erlesener Geschmack, seine Kunst werden ebenso oft gezeigt, wie er selber. Sein Karthäuser-Kater Alfred, der mittlerweile schon ein eigenes Instagram Profil besitzt, geniesst Kult-Status. Ebenso seine „Daily Cooking Inspiration“ auf den sozialen Medien, die uns durch den Lockdown gerettet haben.
Kägi lässt die Menschen in sein Haus und bewirtet sie königlich. Er umgibt sich mit Frauen und Männern, mit Schönen und Bekannten, Jungen und Alten und auch ganz Normalen. Er ist der Gastgeber schlechthin.
Kägi schreibt, er schlemmt, er säuft, er rennt, er reist. Und Kägi kocht. Sein im November erschienenes Erstlingswerk „Kägi kocht“ (AT-Verlag) geht schon in die 3. Auflage.
Richard Kägi ist 62 Jahre alt und alles andere als ein alter Mann. Er ist zwar ein Mann der alten Garde – stets perfekt gekleidet und mit tadellosen Manieren – er kann aber auch anders. Sein ironischer Humor und die direkte Art können einstweilen polarisieren. So wurde er schon einige Male von Ironie-resistenten Zeitgenoss*innen gerügt für seine vermeintlich sexistischen Sprüche, obwohl er eine feministische Haltung vertritt. Auf der anderen Seite eckte er immer wieder auch bei seinem Arbeitgeber an: eine feministisch motivierte Bemerkung war dann auch mit ein Grund, dass man sich nach 27 Jahren nun in beidseitigem Einvernehmen trennt. Schlussendlich ist es Richi Kägi egal, was man von ihm hält und in welche Schublade man ihn gerne stecken möchte. Er macht sein Ding. Und das kann er so richtig gut.
Wer ist Richi Kägi?
Wer sich für Richi Kägis Vergangenheit interessiert, erfährt viel Persönliches aus seinen Kolumnen. Er schreibt offenherzig und manchmal bis zur Schmerzgrenze schonungslos von seiner Kindheit in eher ärmlichen Verhältnissen und wie er dem gewalttätigen Vater entkommen konnte. Er schreibt von der österreichischen Mutter, die ihm ein Gefühl fürs Kochen gegeben hat, von den Kochstunden in der Schule, zusammen mit den Mädchen, von dunklen und hellen Orten, von Stärken und Schwächen. Er schreibt aber auch sehr poetisch und vor allem auch wahnsinnig sinnlich von der Liebe und vom Kochen. Damit berührt er viele Herzen und vor allem auch die Herzen all derer, die sich dem genussreichen Leben verschrieben haben. Und zum Schluss gibt’s zu alledem und für vieles mehr noch ein Rezept.