Restaurant Ornellaia Zürich
Ornellaia

Sechs Richtige in Zürich: Diese Restaurants machen garantiert glücklich

Ornellaia: Hier möchte man jeden Tag essen

Egal, wo Antonio Colaianni kocht, er füllt das Restaurant. Und das sogar im Corona-Jahr 2020. Wer einmal beim Vollblut-Italiener mit dem Berner Dialekt gegessen hat, weiss warum. Seine Küche ist mediterran, sinnlich und durch perfektes Handwerk gekennzeichnet. Es mag spektakulärere Köche geben als Colaianni, bessere kaum. Auf der Karte stehen von vergangenen Stationen bekannte Klassiker wie die überaus grosszügig bestückte Bouillabaisse, der gefüllte Artischockenboden, die Kaninchenterrine mit eingelegten Pilzen oder das Rindstatar mit Eigelbcreme und warmem Kartoffelschaum, aber auch Neues wie Colaiannis Interpretation des Vitello tonnato (unter anderem mit frischem Thunfisch und einer Krokette aus Schmorstücken vom Kalb) oder der Heilbut mit Cima di Rapa, Catalogna und Tomaten-Miesmuschel-Bruschetta. Unschlagbar in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis ist das Mittagsmenü (2 Gänge 49 Fr., mit Dessert 64 Fr.).

Ristorante Ornellaia

 

Oberes Triemli: Wie damals mit den Eltern

Oberes Triemli Zürich

Die kulinarische Zeitmaschine liegt nur ein paar Schritte von der Tramhaltestelle Triemli entfernt – und bietet gutbürgerliche Küche, wie man sie sich nur erträumen kann. Am besten legt man mit der wirklich kraftvollen Kraftbrühe mit Sherry und Flädli los, stürzt sich dann auf einen Kabissalat mit Speck oder einen Grünen mit Haussauce (die macht süchtig!) und beschliesst den herzhaften Teil mit einem butterzarten Stroganoff. Einzig Vegetarier haben hier wenig zu lachen, dafür gibts fast alle Klassiker, über die man sich als Kind beim Restaurantbesuch mit den Eltern freute: vom drei Wochen lang eingelegten Sauerbraten über den Riz Casimir bis zum besten Cordon-bleu der Stadt. Immer wieder erstaunlich gut sind auch die Fischgerichte. Zum Dessert verputzt man ein Caramelköpfli oder Vermicelles. Herzlicher, überaus aufmerksamer Service.

Restaurant Oberes Triemli

 

Igniv: Zum Teilen eigentlich viel zu schade

Restaurant IGNIV Zürich
IGNIV Zürich

Der Zürcher Ableger von Andreas Caminadas Sharing-Brand hat zwar noch keine Sterne, dafür aber etwas, was sonst kein Igniv hat: eine Bar. Dort stimmt man sich mit einem Glas Champagner oder einem von Chef de Bar Philipp Kössl meisterhaft zubereiteten Cocktail auf das Essen ein. Dieses ist stets eine Entdeckungsreise mit eleganten, frischen Gerichten, aber durchaus auch einmal mit etwas Herzhaftem wie einem geschmorten Rindsbäggli, das – comme il faut – auf der Zunge zergeht. So stilsicher Daniel Zeindlhofer in der Küche agiert, so souverän und liebenswürdig kümmert sich seine Freundin Ines Triebenbacher um Wein und Service. Gemütlicher als im von Patricia Urquiola eingerichteten Igniv mit seinem Sofas und Polsterbänken sitzt man nirgendwo in Zürich. Damit das Igniv-Erlebnis auch daheim noch anhält, darf sich jeder Gast eine Tüte Süsses im Candy Shop aussuchen.

IGNIV Zürich

 

Yu-An: Kein japanisches Lokal macht mehr Spass

Yu-An Sushi Restaurant Zürich
Yu-An

An der etwas versteckt gelegenen Adresse Werdstrasse 66 ist so mancher Gastronom gescheitert. Ken Groh, der zum Gründungsteam des Kokoro im Kreis 4 zählt, hat es trotzdem geschafft, aus dem Yu-An eines der beliebtesten Lokale der Stadt zu machen. Das liegt zum einen an der Herzlichkeit, die hier alle ausstrahlen, und zum anderen an der ausgezeichneten, unprätentiösen, aber immer wieder einmal überraschenden Küche. Mittags bietet das Yu-An für knapp 30 Franken die beglückendsten Bento-Boxen der Stadt, zum Beispiel mit gebratenem Wolfsbarsch an Miso-Yuzu-Sauce, Sashimi, Sushi und Salat. Obendrauf gibts eine gehaltvolle Misosuppe und ein Schälchen Reis. Abends dreht das Küchenteam so richtig auf – mit Izakaya-Gerichten wie geschmorter, mit Wasabi überbackener Rindszunge mit Knollensellerie-Kinpira oder Yakiniku, unverschämt köstlichen, marinierten Rindfleischscheiben aus dem Gusseisenpfännchen.

Yu-An

 

Lotti: Wenn ein Spitzenkoch Bodenständiges zubereitet

Restaurant Lotti
Lotti

Küchenchef und Co-Inhaber Ralf Weber arbeitete viele Jahre in der Sternegastronomie. Wir sind sind froh, dass er davon irgendwann genug hatte. Denn wo sonst kümmert sich ein Koch mit einem so grossen Know-how um scheinbar einfache Gerichte wie Königsberger Klopse oder Steinpilzrisotto? Mittags lockt das Lotti mit der Saison angepassten Menüs zu mehr als fairen Preisen (auch ein Salat mit der wunderbaren Senfkorn-Vinaigrette oder eine Suppe ist stets inklusive). Am Abend dreht sich fast alles um den grossen Holzkohlegrill. Auf dem brutzeln natürlich ausgewählte Fleischstücke, aber auch jede Menge Gemüse. Die vegetarische Lotti-Tavolata ist längst nicht nur bei Fleischverächtern überaus beliebt. Der Weinschrank bietet zahlreiche Raritäten, auf die so manches Sternerestaurant stolz wäre. Für einen entspannten Nachmittag gibts das herrliche Kuchenbuffet.

Lotti

 

Vereinigung: Die Bilderbuch-Quartierbeiz

Restaurant Vereinigung Zürich
Vereinigung

“Brachial saisonal” heisst das Motto der charmanten Beiz beim Bahnhof Giesshübel. “Verdammt gut” würde ebenfalls passen. Statt kompliziertem Gebastel kommt hier geradlinige Kost mit ganz viel Geschmack auf den Teller. Etwa ein warmer Schwarzwurzelsalat mit Kapern, eine Zunge vom Grauvieh-Kalb mit Salsa verde oder ein Peterliwurzel-Flan mit Haselnuss-Pesto, Linsen und Krautstiel. Wer besonderes Glück hat, kehrt hier ein, wenn Lammnierli oder Pizokel auf der Tageskarte stehen. Bei den Desserts erschwert einem der wunderbare Schoggikuchen mit Schlagrahm stets die Wahl. Wenn der Mascarpone-Flan mit Kompott oder die Joghurt-Mousse zu haben sind, sollte man sich mehr als nur einen Nachtisch gönnen. Laptops auf den Tischen sind hier ein absolutes No-go, ständiges Smartphone-Getippe höchst unerwünscht. So muss das sein!

Restaurant Vereinigung

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