«Die beste Zigarre ist die, die einem schmeckt», so Patrik J. Martin, der sich mit Patoro, dem Stern am Zigarrenhimmel, einen Namen gemacht hat. Für Aficionados sind Patoro-Zigarren mit – wenn nicht überhaupt – die hochwertigsten Premium-Zigarren aus der Dominikanischen Republik.
«Der Name setzt sich zusammen aus «Patrik», «Oro» (Gold) und «Toro», mein Sternzeichen (Stier), was auf Dialekt auch so viel wie mittellos bedeutet», erklärt mir Patrik. Das eindeutige Erkennungsmerkmal der begehrten Zigarren: eine rote Bauchbinde mit goldenem Stern.
Dos and Don’ts
Ob man die Banderole vor dem Anzünden abstreift oder nicht, zählt für Patrik zu den vielen teils sagenumwobenen Dos and Don’ts, um die er sich nicht wirklich schert – zumindest, wenn es darum geht, wie andere die Dinge handhaben. Patrik macht kein Aufhebens um sich und ist einfach authentisch. Und genau das hat er auch von Dr. Pablo Richard Schneider verlangt, seinem Geschäftspartner, dessen «Liebe zum Tabak» er auf Herz und Nieren geprüft hat, bevor er bei ihm ins Geschäft einsteigen durfte.
Denn obwohl der promovierte Mediziner nun mittlerweile in vierter Generation aus der Tabakbranche, namentlich dem Zigarrenkonzern Oettinger-Davidoff, stammt, musste er sich bei Patrik erst mal die Sporen abverdienen. Das hiess ein Jahr lang in der dominikanischen Republik auf den Tabakfeldern von Navarrete und in der Manufaktur in Santiago arbeiten. Mit den Arbeitern zusammen essen, das gleiche WC benutzen und mindestens eine Stunde pro Tag Spanisch lernen.
Pablo hat es durchgezogen und Patrik freut sich, dass für Patoro nun auch in der nächsten Generation das Weiterbestehen in seinem Sinne gesichert ist. Schliesslich ist er selbst mittlerweile seit 30 Jahren in der Zigarrenbranche tätig, weshalb ihm so schnell keiner was vormacht, und er die eine oder andere Anekdote parat hat.
Ein Luxus, den sich jeder leisten kann
Während er selbstredend eine seiner Patoro’s raucht und einen Laphroaig Whisky trinkt, beeindruckt mich vor allem eine Geschichte, die er quasi als Lehrbub in der Firma Oettinger erlebte. Knapp zwei Wochen nach Arbeitsbeginn durfte er in den Laden nach Genf, in dem seinerzeit Zino Davidoff noch seine Kunden selbst begrüsste. Ein Bauarbeiter betrat – kurz vor einem Bankier – das Geschäft, um sich wie üblich eine Packung Gauloise ohne Filter zu kaufen. Eine Zigarre könne er sich nicht leisten.
Zino nahm sich Zeit. Er rauchte eine seiner legendären Zigarren und erzählte dem Bauarbeiter, dass er für die 15,- Sfr., die diese Zigarre koste, täglich einmal «für eine Stunde in die Ferien ginge» und sich dann in einer anderen Welt befinde. Er schenkte dem Bauarbeiter eine und der Bankier hatte geduldig zu warten. Der Bauarbeiter kam in den nächsten Wochen immer wieder und kaufte eine Zigarre, um sich «eine Stunde Ferien» zu gönnen. Auch für Patrik «ein Luxus, den sich jeder leisten kann».
Meine abschliessende Frage, wohin er «in die Ferien gehe» bzw. seine Zigarren rauche, wollte er mir nicht so ganz beantworten. Das sei ein Geheimtipp, den er nicht verrate, aber schön sei es in Zürich auf jeden Fall im Storchen und in Basel im Les Trois Rois und Club de Bâle, einem Privatclub.