Das Hotel Schweizerhof Lenzerheide ist seit seiner Eröffnung im Jahre 1904 das erste Haus am Platz. Dazu beigetragen hat massgeblich die Inhaberfamilie Züllig, die das Hotel seit 1991 mit viel Leidenschaft und grossem, persönlichem Engagement führt und alle paar Jahre in Umbau, Erneuerungen und Erweiterungen investiert.
Die Gesamtrenovation des vier Sterne Hotels Schweizerhof mit seinen 75 Zimmern und dem Hamam wurde im 2006 umgesetzt. Im Frühjahr 2021 folgte der Umbau des gesamten Eingangsbereiches inklusive Rezeption. Der Eingang präsentiert sich heute als grosser, offener Raum, der direkt in die gemütliche Lounge mit integrierter Rezeption führt. Ausstaffiert mit geschmackvollen Sesseln und Sofaecken und einem offenen Kamin, wirkt der Raum wie ein Wohnzimmer und lädt zum gemütlichen Afternoon-Tea, zum entspannten Plaudern nach einem Tag im Schnee oder zu einer Arbeitsbesprechung ein. Im Gespräch mit der Gastgeberin Claudia Züllig erfahren wir, dass der Umbau teilweise der Pandemie und den vormals engen Platzverhältnissen geschuldet sei. Schlussendlich sei der offene Raum eine grosse Bereicherung und werde rege genutzt. «Die Öffnung des Raumes entsprach nicht nur dem Puls der Zeit, sondern auch dem der Gäste», erklärt Claudia Züllig. Ebenso zeitgemäss ist die strikte Umsetzung des Nachhaltigkeitsaspektes. So werden in den Restaurants und der Bar praktisch zu 100% Schweizer Produkte verwendet. Auf Meeresfische wird seit Jahren verzichtet zu Gunsten von Fischen aus heimischen Gewässern. Um Foodwaste zu vermeiden werden zum Frühstück kleine Fleisch- und Käseplatten aufgetischt, bestellen kann man davon jedoch reichlich. Das Konzept zieht sich bis zu den Wegwerf-Badeschlappen durch, die demnächst durch eine wiederverwendbare Variante ersetzt werden. Manchmal beschwerten sich die Gäste über die Neuerungen, erzählt Claudia Züllig, doch liessen sich diese durch ein freundliches Gespräch über den Nachhaltigkeitsgedanken an Bord holen.
Das Haus versteht sich als Familienhotel und bietet ein entsprechend breites Angebot an Aktivitäten für Kinder bis ins Teenie-Alter an. Das Hallenbad ist für Kinder jeden Alters zugänglich und ein beliebter Hotspot für Familien. Für diejenigen Gäste, die etwas mehr Ruhe bevorzugen, gibt es kinderfreie Zonen. So sind das Gourmet Restaurant und der Spa nur für Erwachsene zugänglich.
Der Spa und seine Kunst
Der im Frühjahr 2022 neu gestaltete Eingangsbereich der Wellness-Oase BergSpa ist ein grosser offener Raum mit einem stufenartigen Korpus als Sitzgelegenheit, ähnlich einem Amphitheater. Hier kommt man erst einmal an, macht es sich in den grossen Kissen gemütlich und lässt die grossformatige Kunst an den Wänden auf sich wirken. Die Sammlung des kunstaffinen Ehepaars Züllig ist beeindruckend und ziert die Wände des ganzen Hotels. Im Eingangsbereich des Spa fällt sogleich die raumhohe Video-Installation der Bündner Künstlerin Zilla Leutenegger auf, die zum Meditieren anregt. Gegenüber hängt ein Werk der jungen Bündnerin Olga Titus aus Pailletten, die beim Darüberstreichen die Farben verändern, daneben Werke von Mayo Bucher in sanften Beigetönen, die Ruhe und Harmonie ausstrahlen. Er hat auch den Innenraum des Hamam künstlerisch gestaltet.
Im Spa des Hotels Schweizerhof bucht man keine Behandlungen, man schenkt sich Zeit. Zeit für sich und sein Wohlbefinden. Zusammen mit einer fachkundigen Mitarbeitenden werden Bedürfnisse besprochen und der persönlich zugeschnittene Verwöhnmoment definiert. Dazu stehen verschiedene Essenzen, eingefangen in Gerüchsröhrchen, zur Bestimmung des Behandlungs-Öls zur Auswahl.
Wer einen Rundgang im Hamam bevorzugt, wird zu absoluter Stille angehalten. Dies fällt jedoch nicht schwer, denn die verschiedenen Dampfbäder, Duschen und Ruhezonen in gedämpftem Licht und beruhigender Atmosphäre laden förmlich dazu ein, in sich zu gehen und die Verwöhn-Reise für Körper und Geist mit allen Sinnen und in Stille zu geniessen.
Das Restaurant Scalottas Terroir und sein Acker
Ein weiteres Highlight ist der Besuch auf dem Acker von Hansjörg Ladurner, Küchenchef des Restaurants Scalottas Terroir, der sich dem Anbau und Erhalt von seltenen und alten Kulturpflanzen verpflichtet hat. Auf seinem Acker summt und brummt es von all den Insektenarten, die hier eine Lebensgrundlage finden. Ackerbohnen, seltene Bergkartoffelarten, Getreidesorten, die bereits als ausgestorben gelten, Mais und üppig blühender Mohn, Kräuter, die nach Ziger duften – ein wahrer Paradiesgarten! Der Acker wurde eigenhändig mit einem Pferd und einem antiken Pflug umgegraben, um die Bodenbelastung gering zu halten. Die Erzeugnisse des Ackers landen schlussendlich in der Terroir-Küche des Restaurants Scalottas Terroir, zusammen mit den Produkten weiterer Bio-Produzenten der Umgebung, die ebenfalls eine urtümliche und nachhaltigen Produktion pflegen. Man kennt sich in der Gegend und tauscht sich aus.
Im Restaurant Scalottas Terroir geht es gepflegt und unkompliziert zu und her. Der Gast stellt sich nach Lust und Laune seine Speisenfolge zusammen und kann auch mal nachbestellen. Was uns schlussendlich aufgetischt wird, ist purer und unverfälschter Genuss und übertrifft die Erwartungen bei weitem. Selten haben wir derart aromareiche Kartoffeln genossen! Die Ackerbohnen machen sich hervorragend im Greenburger und das zarte Pulled Pork und der Speck vom Turopolje Schwein ist derart schmackhaft, weil es bis zur Schlachtreife ein Leben im Freien geführt hat. Wir sind begeistert von den Kompositionen, Aromen und Texturen und von der ausgesuchten Gastfreundschaft des ganzen Scalottas Teams.
Das Hotel Schweizerhof Lenzerheide schafft den Spagat zwischen Familien- und gehobenem Genusshotel, was nicht zuletzt dem konsequenten Umsetzen von innovativen Konzepten zu verdanken ist. Die Gastgeber Claudia und Andreas Züllig und Direktor Christian Zinn schaffen nicht nur für die Gäste, sondern auch für ihre Mitarbeitenden eine familiäre Atmosphäre, was als Gast positiv spürbar und wahrnehmbar ist. Oder in den Worten von Claudia Züllig: «Der Schweizerhof ist uns eine Herzensangelegenheit, unser Leben und unsere Leidenschaft.»