Noch bis zum 30. September 2022 ist Markus Lanz der amtierende Governor bei Kiwanis für den District Schweiz-Liechtenstein, an den aus historischen Gründen auch Südtirol angegliedert ist. Hauptberuflich ist er als Geschäftsführer bei InterLog Management Gmbh, einem Beratungsunternehmen für Logistik, Supply Chain & IT, tätig. Was Kiwanis ist, was er in seiner Rolle als Governor bei Kiwanis macht und wofür Kiwanis steht, das hat er uns in einem Interview verraten.
Was ist Kiwanis und was macht der Governor von Kiwanis?
«Kiwanis ist eine weltweit tätige Organisation Freiwilliger, die sich mit Herz und Engagement für das Wohl von Kindern und Jugendlichen einsetzen. Unser Slogan heisst: Serving the Children of the World.»
«Ein Governor macht viel», ergänzt er lachend. «Er ist für die Führung eines Districts verantwortlich; im Grunde wie der CEO eines Konzerns. Im District Schweiz-Liechtenstein bedeutet das die Führung von 205 Clubs mit insgesamt 7’100 Mitgliedern im Hinblick auf die District-Entwicklung und Finanzen. Gleichzeitig bin ich als Governor auch Board-Member bei Kiwanis Europe und repräsentiere den District gegenüber Europa. Dazu treffen wir uns in der Regel ein Mal im Quartal, zumeist an einem Wochenende in Gent/Belgien am Hauptsitz von Kiwanis Europa.»
Wie wird man Governor? Wird man in dieses Amt gewählt?
«Ja. Jeder District wird von einem Governor geführt, der mit dem übrigen Vorstand zusammen auf der Delegiertenversammlung gewählt wird. Es gibt aber auch eine Vorgeschichte. Zuerst wird man Vice-Governor für 1 Jahr, quasi als Lehrjahr, dann im zweiten Jahr «Governor-elect» und erst im dritten Jahr dann Governor. Im Anschluss an das dritte Jahr hat man noch ein weiteres Jahr als «Immediate Past Governor», der in einer beratenden Funktion den amtierenden Governor unterstützt und ggfs. als Stellvertreter fungiert.»
Ende September ist ihre Amtszeit als Governor bereits vorbei. Was haben Sie in dieser Zeit erreicht, auf das Sie besonders stolz sind?
«Ein Jahr ist natürlich relativ kurz, um etwas zu bewegen. Ich hatte mir drei Ziele gesetzt und bin stolz auf das, was wir trotz Pandemie erreicht haben. Zum einen hatten wir pandemiebedingt einige Abgänge bei den Mitgliedern, weshalb ich froh bin, dass ich meine Zielsetzung von «netto plus eins» derzeit mit netto plus 51 Mitgliedern in meinem District übertreffen konnte. Mein zweites Ziel war es zwei «Young Professional Clubs» für die 18-40-Jährigen zu gründen. Dieses ist mit der zeitnahen Gründung eines Young Professional Club in Basel nur halb erfüllt.
Und nicht zuletzt bin ich stolz darauf, dass wir den Bekanntheitsgrad erhöhen konnten. In der Vergangenheit haben wir viel Gutes getan, aber wenig darüber geredet. Das wollten wir ändern. Heute ist unsere Ägide «Wir haben nichts zu verheimlichen». Gemeinsam mit unserem Marketing & Communications Team haben wir eine Website erstellt, auf der unsere Sozialprojekte und News ersichtlich sind, und sind neu auch auf Social Media aktiv.
Welche Projekte haben Sie im letzten Jahr umgesetzt? Gab es ein Lieblingsprojekt?
Als Governor selbst setzt man direkt keine Sozialprojekte um. Das wurde im Executive Committee schon vor längerer Zeit so entschieden. Unsere Aktivitäten konzentrieren sich momentan auf die Unterstützung der Situation in der Ukraine. Mit einem europaweiten Projekt unter dem Namen «we help» konnten wir mit über 1 Million Euro, wovon 730’000 Euro aus der Schweiz kamen, Frauen und Kinder an der Grenze mit Wasser, Windeln, Hygieneartikeln und Schlafsäcken unterstützen. Ich war persönlich nicht vor Ort, aber hatte viel Austausch mit meiner Governorkollegin in Rumänien. Die Situation berührt mich sehr.
Welches waren die Highlights während ihrer Amtsperiode?
Ein grosses Highlight war in jedem Fall die Charterfeier des Kiwanis Club Basel Spalen. Der Club wurde an sich bereits vor zwei Jahren gegründet. Aufgrund von Corona hat sich die Gründungsfeier verschoben. Ich habe mich gefreut die neuen Mitglieder kennenzulernen, mit denen es einen tollen Austausch gab. Aber auch die Teilnahme an verschiedenen Club und Divisionssitzungen sowie Jubiläumsfeiern haben richtig Spass gemacht.
Das grösste Highlight steht noch bevor: Die Convention in Zofingen. Die Convention ist die Delegiertenversammlung, zu der jeweils alle Mitglieder der 205 Kiwanis Clubs aus der Schweiz eingeladen sind. Bei diesem Anlass werden alle Geschäfte und Wahlen abgehandelt und am Abend gibt es noch ein schönes grosses Fest.
Wie wird man Kiwaner?
Hier bei uns in der Schweiz benötigt man meistens einen Götti, der einen im Club vorstellt. Dazu präsentiert der Götti einen kurzen Lebenslauf. Interessanterweise ohne, dass die Person etwas davon weiss. Wenn die Clubmitglieder dann das Gefühl haben, dass der Kandidat passt, dann wird einem offengelegt, dass man Kandidat ist und man wird für drei Anlässe eingeladen. Danach geschieht die Aufnahme im gegenseitigen Einverständnis. In den letzten 20 Jahren gab es in meinem Club meines Wissens nicht einen einzigen Kandidaten, der zurückgewiesen wurde.
Was macht einen Kiwaner aus?
Das Herz am richtigen Fleck haben. Das ist ganz wichtig. Kiwanis-Mitglieder sind Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Berufs- und Wirkfeldern und stehen mit beiden Beiden auf dem Boden. Sie interessieren sich auch für Kinder und dürfen «nicht schüech» sein. Bei uns darf man auch anklopfen und sagen, dass man gerne Kandidat werden möchte. Es gibt auf unserer Homepage auch einen Link, den man anwählen kann, wenn man Mitglied werden will und Kindern und Familien in seiner Gemeinde helfen will.