2022 feiert Klosters 800-jähriges Jubiläum. 1222 erstmals urkundlich erwähnt, blickt das ehemals kleine Walserdorf auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. In den 40-er und 50-er Jahren war Klosters bekannt als «Hollywood on the Rocks», wo internationale Filmstars rauschende Feste feierten.
Klosters war nicht nur beliebt bei Hollywood-Stars, auch internationale Grössen aus der Theaterwelt, Musik, Journalismus, Fotografie und Politik residierten hier. Die illustren Gäste konnten sich in Klosters völlig frei bewegen, ohne behelligt zu werden und liefen Ski, feierten ausschweifende Parties und genossen die gepflegte Nonchalance des Ortes. Stars wie Paul Newman, Yul Brunner und Gregory Peck waren regelmässige Gäste, Gene Kelly tanzte Gerüchten zufolge auf den Tischen in der legendären Chesa Grischuna und Rex Harrison soll die Partitur seines Musicals «My Fair Lady» mit dem Hotelpianisten besprochen haben. Leinwandschönheiten wie Greta Garbo, Audrey Hepburn, Lauren Bacall und Deborah Kerr brachten Stil, Klasse und Glamour ins Bergdorf, genauso wie die amerikanische Präsidenten-Gattin Jackie Kennedy. Klosters hatte den Ruf einer paradiesisch heilen, kleinen Welt, ein Hideaway in schönster Natur, weshalb auch viele Kreative nach Klosters kamen, um sich inspirieren zu lassen und zu arbeiten.
Der Sog von «Hollywood on the Rocks» zog auch Jahre danach amerikanische und britische Gäste nach Klosters, nicht zuletzt die Mitglieder des englischen Königshauses.
Anlässlich der 800-Jahr-Feierlichkeiten erinnert «Klosters Music» am Freitag, 5. August mit einem speziellen Highlight an den Glamour von «Hollywood on the Rocks». Das 70-köpfige Luzerner City Light Symphony Orchestra spielt live zum Musical «Singin’ in the Rain» mit Gene Kelly, das auf Grossleinwand gezeigt wird. Die Witwe von Gene Kelly – Patricia Ward – wird anwesend sein und eröffnet die Vorführung. Im Vorfeld hat sie mit uns einige Eindrücke und Erinnerungen zu Klosters und «Hollywood on the Rocks» geteilt.
«Klosters war für Gene einer der wenigen Orte, wo ihn die Leute zwar erkannt, aber in Ruhe gelassen haben. Für Gene war der Ort magisch. Er liebte die Berge und er liebte das Skifahren. Alles was mit Bewegung zu tun hatte, war für ihn natürlich, so ist ihm auch das Skifahren von Anfang an leicht gefallen – er war ein eleganter Fahrer! Gene schätzte den Austausch mit all den kreativen Menschen, wie dem Schriftsteller Irwin Shaw, die sich an diesem Ort zusammengefunden hatten. Immer wenn er nach Klosters kam, wohnte er beim legendären Hans Guler in der Chesa Grischuna. Der Ort hatte für ihn eine besondere Bedeutung. Er erzählte mir davon, wie er mit seinen Freunden in der Chesa getanzt hatte, ob das auf den Tischen stattgefunden hat, weiss ich jedoch nicht, dazu müsste man andere Anwesende befragen. Seit 2006 besuche ich nun Klosters jährlich und wohne immer in der Chesa Grischuna, wo ich viele neue Freunde gefunden habe. Es ist eine schöne Art, mit einem Ort, der Gene so viel bedeutet hatte, verbunden zu bleiben», erzählt Patricia Ward.
Zu der Vorführung von «Singin’ in the rain» meint Patricia Ward: «Mit diesem Werk ist es Gene gelungen, einen Film zu schaffen, der gleichzeitig modern und zeitlos ist. Ich freue mich, diese Vorführung zu eröffnen und den Leuten bewusst zu machen, dass Gene auch hinter der Kamera als Regisseur und Choreograph gewirkt hatte. Er war nicht nur der Choreograph der Tanznummern, sondern hat auch eine spezielle und damals neuartige Kameraführung für die Tanzszenen entwickelt, um sie filmisch optimal in Szene zu setzen. Seine grosse Präsenz als Schauspieler, Sänger und Tänzer vor der Kamera lässt seine Rolle als kreativer Produzent und Choreograph oft vergessen.»
Unter dem Motto «Walserstolz und Weltgeschichten» laden zahlreiche Anlässe rund um einheimisches Brauchtum, Sprache und Dialekt, Kulinarik, Historie, Tourismusgeschichte sowie Kunst und Musik zu einer unterhaltsamen Reise durch die letzten 800 Jahre ein. «Klosters Music» würdigt das Jubiläum vom 30. Juli bis zum 7. August 2022 mit neun hochkarätigen Konzerten unter dem Motto «ZEITREISE. A MUSICAL JOURNEY». Gespielt werden Werke der Romantik, der Klassik, des Barocks sowie der Renaissance.