Rehkitz

Halleluja, Sisi ist zurück!

«Sisi» ist von RTL neu verfilmt worden! Natürlich denkt ein jeder sogleich an die süsse Romy Schneider als Sisi und Karl Heinz Böhm als Franzerl, sie sind in unser kollektives Bewusstsein eingebrannt für immer! Doch gleich in der Eröffnungsszene der neuen Serie der Schock: Sisi hat Sex! Und zwar keinen Blümchensex. Sie masturbiert! Und wie es aussieht, macht sie das nicht zum ersten Mal. Überhaupt ist das ganz und gar nicht die Sisi, die wir kennen. Sie ist nicht lieb und herzig und erforscht die Natur. Sie ist ein 15-jähriger Teenager und erforscht ihren Körper. Wahrscheinlich hat sie die Hände voller Warzen vom vielen Masturbieren.

In der Einführungsszene der alten Sisi-Verfilmung reitet Sisi auf einem wilden Hengst heran und springt über eine Rosenhecke, um danach das Rehkitz Xaverl mit der Flasche zu füttern. Könnte auch eine symbolisierte Sexszene im Tarnmantel der 50-er-Jahre sein. Ist aber wahrscheinlich verherrlichender Heimatskitsch für eine kriegsmüde Gesellschaft. In Sachen Sex geht’s bei der neuen Serie ganz ohne Symbolik weiter: vom Beobachten des Verlobten Franz beim Rummachen mit drei nackten Frauen bis zur Einweisung Sisis durch dessen Lieblingsprostituierte in Sachen Sex, Spiel und Spass. Es ist jedoch unfair, die Serie als Softporno abzutun. Die Neuverfilmung soll gelungen sein und den heutigen Ansprüchen von Modernität und Realitätsabbildung in fulminanter Ausstaffierung entsprechen. Auch das Rehkitz spielt darin keine Rolle mehr, wahrscheinlich hat es Sisi noch vor den Dreharbeiten mangels Überlebenschancen eigenhändig erschossen.

Der kleinste Staat der Welt heisst Sealand.

Die Geschichte begann 1967 mit der Besetzung einer verlassenen, britischen Seefestung vor der Küste von Suffolk durch Paddy Roy Bates, ehemaliger Major und seines Zeichens Radio Pirat. Kurzerhand proklamierte Bates die 47 Meter lange und 13 Meter breite Seefestung als das Fürstentum Sealand und sich als dessen Fürsten. Unterdessen lebt der Enkel von Paddy Roy Bates mit seiner amerikanischen Verlobten auf Sealand und bezeichnet sich in der Fürstenfolge als gleichbedeutend wie Prinz Harry und Meghan, einfach mit weniger Drama. «Die Nachfolge ist gesichert, wir werden Sealand nie verlassen», verkündet er und man würde denken, er meine es ernst, doch der Schalk in seinen Augen verrät: in diesem Fürstentum ist vor allem sehr viel Ironie und Humor beheimatet. Die Bates tun und lassen auf Sealand, was ihnen beliebt und trotzen Gesetzen und Konventionen. Das kann man kindisch und unverantwortlich nennen. Da sie damit aber niemandem schaden, würde ich es als ein wunderbares Beispiel von zivilem Ungehorsam bezeichnen. Sie sind die lebenden Pipi Langstrumpfs. Und wenn es Pipi Langstrumpf gibt, dann gibt es auch den Samichlaus und das Chrischtchindli. Und Einhörner.

Schönen vierten Advent und fröhliche Weihnachten! Enthusiastischere Adjektive wage ich momentan nicht zu benutzen.

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