Das wertvollste Highlight der Woche: Venezia liberata!
Venedig zeigt den Kreuzfahrtschiffen den Mittelfinger. Per 1. August ist Schiffen mit mehr als 25’000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge von über 180 Metern und mehr als 35 Metern Höhe die Einfahrt in die Lagune verboten. Druck gemacht hat die Unesco, die damit drohte, Venedig auf eine Negativ-Liste für gefährdetes Weltkulturerbe zu setzen.
Ich empfinde es als zutiefst entwürdigend für eine Stadt wie Venedig, die sich «la serenissima» nennt, wenn sich plötzlich die Sonne auf dem Markusplatz verdunkelt, weil sich ein hochhausartiges Kreuzfahrtungetüm davor auftürmt, die Schleusen öffnet und die Stadt von einer Minute zur anderen mit Abertausenden von Touristen flutet, die nichts weiter bringen als Trash. Es ist verstörend und erinnert irgendwie an «Mars attacks!». Und dass diese Schiffe nicht durch den Canale Giudecca fahren können, ohne Schaden anzurichten, sollte jedem klar sein, der schon mal in der Badewanne gesessen ist und dann stieg das voluminösere «Gschpönli» ebenfalls in die Wanne. In Venedig schwappt in vielerlei Hinsicht mehr über als nur eine Badewanne! Deshalb: Bravo Italia!
Das rührendste Highlight der Woche: Ein Vater findet nach 24 Jahren Suche seinen entführten Sohn wieder.
Auf seiner Suche hat er 500’000 km quer durch China auf dem Motorrad zurückgelegt, 10 Motorräder verschlissen, mehr als 100 vermisste Kinder anderer Familien aufgespürt und Stoff für einen Film geliefert («Lost and Love»). Er sagt von sich selber, er sei kein Held, ihm habe nach der Entführung seines Sohnes lediglich der Mut gefehlt, in sein früheres Leben zurück zu kehren.
Geht mir ähnlich, morgens um 5 Uhr, wenn ich aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Dann stehe ich auf und reorganisiere die gesamte It der Familie, nicht weil ich es besonders gut kann, sondern weil mir der Mut fehlt, wieder zurück ins Bett zu gehen und die Decke anzustarren.
Das kulturelle Highlight der Woche: Filmfestspiele in Cannes 2021!
Mein Gewinner-Tipp: «The French Dispatch» von Wes Anderson. Was für ein Film und was für eine Besetzung! Ich glaube, alle guten Schauspieler Hollywoods wurden für diesen Film engagiert. Ich nenne nur zwei Namen: Bill Murray, Tilda Swinton … Mit im Rennen: «Benedetta» von Paul Verhoeven. Das Genre heisst «Nunsploitation» und bedeutet so viel wie: Skandal-Softporno aus dem Kloster des 17. Jahrhunderts. Auch irgendwie nett. Da wird eine Madonna-Figur als Dildo missbraucht und die göttliche Charlotte Rampling verdreht als Äbtissin Felicita andauernd die Augen.
Ansonsten: nach dem Regen kommt der Sonnenschein!