Aussenansicht vom Hotel "The Chedi Andermatt"
© The Chedi Andermatt

Eine Nacht im The Chedi Andermatt mit Teenies – OMG!!!

Das The Chedi Andermatt ist nicht einfach ein Luxushotel, es ist eine Klasse für sich. Und innerhalb dieser Klasse punktet es zusätzlich, indem es seinem Ruf Folge leistet, eines der besten Hotels Europas zu sein. Im The Chedi Andermatt Gast zu sein, ist ein rundum begeisterndes Erlebnis. Vor allem, wenn man zwei Teenager dabeihat, die eigentlich zu cool sind, um sich beeindruckt zu zeigen.

Was macht man mit Kindern auf Reisen? Entweder man bespasst sie den ganzen Tag selber oder man übergibt sie vertrauensvoll in die fachkräftigen Hände der Hotel-Kinderbetreuung und stellt das Mobile ab. Was soll man jedoch machen, wenn die Kinder zu alt für die Kinderbetreuung und zu jung für den Spa sind und sowieso alles doof finden? Teenie-Alarm! Am besten reist man mit den Teenies ins The Chedi Andermatt. Denn dank etlicher Influenzerinnen und Influenzern und deren «OMG!!!»-Filmchen auf TikTok – vom pompösen Eingangsbereich des Hotels mit den Swarovski-Leuchtern und der Lounge mit den vielen Chéminées – meinen sie, das Hotel zu kennen und haben es bereits in ihre DNA aufgenommen. Meine beiden Teenager murmelten beim Betreten des Hauses gebetsmühlenhaft und andächtig «omg, omg, omg…». The Chedi heisst übrigens «der Tempel» auf Sanskrit, passt also.

The Chedi Andermatt Lobby
© The Chedi Andermatt
The Chedi Andermatt Lobby
© The Chedi Andermatt

Meine Teenies haben es vorgezogen, statt Gepäckstücke bunte Stoffbeutel vollzustopfen, worauf ich als Antwort einen als solchen gekennzeichneten Brockenhaus-Sack für die Wanderschuhe mitführte. Der Mitarbeiter am Eingang nahm’s mit Humor. Apropos Wanderschuhe: selbstverständlich hätten die Teenies die niemals freiwillig angezogen, auch wenn das Herbal Hiking und Goat Trekking stattgefunden hätten und nicht dem einzigen zweitägigen Dauerregen dieses Sommers zum Opfer gefallen wären. Erstaunlicherweise hatten sie jedoch im Vorfeld Interesse am Outdoorprogramm gezeigt und sich auf die Geissli gefreut. In diesem Alter sind alle putzigen Tiere mit Fell ausser Spinnen «jööö!». Wie dem auch sei, das Schlechtwetter-Programm hiess Spa und wurde mit Begeisterung aufgenommen. Das The Chedi Andermatt gewährt nämlich Kids ab 12 Jahren Einlass in den Spa, was eine hocherfreuliche Sache ist. Meine Teenies sind 13 und 15 Jahre alt und durch jahrelangen, militärischen Drill einigermassen wohlerzogen, weshalb ich sie guten Gewissens in den Spa ziehen liess, genauer in die Pool-Zone, während ich mir die Vorzüge der Produkte-Linien von Omorovicza aus Ungarn und der Bio-Produkte von Tata Harper aus Amerika erklären liess und ein bisschen in den Behandlungsräumen rumlungerte. Diese Zone ist auch im The Chedi Andermatt kinderfrei und herrlich ruhig und entschleunigend. So richtig trauen wollte ich der Ruhe dann doch nicht und stellte mir bereits vor, wie die Kids kreischend Arschbomben in unmittelbarer Nähe von Erholungssuchenden vollbringen und wir mit Schimpf und Schande vor die Türe gesetzt würden.

The Chedi Andermatt Pool
© The Chedi Andermatt

Nichts da. Alles ruhig in der Pool-Zone. Der 35 Meter lange Innenpool ist listigerweise nur 28 Grad warm und so angelegt, dass man darin vorzugsweise Längen schwimmt. Das 12 Meter lange Aussenbecken ist hingegen mit seinen 32 Grad das ideale Planschbecken für jung und alt. Auch im Hydrotherapie-Bereich ist Kindern ab 12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen der Zugang erlaubt. Sich minutenlang und erst noch nackt in Saunas und Dampfbädern aufzuhalten, um ins Schwitzen zu kommen, leuchtete meinen Teenies jedoch nicht ein, dafür veranstalteten sie eine Challenge, wer es länger in den kalten Tauchbädern aushalten und danach in die Badewannen-warmen Pools steigen konnte, ohne laut zu schreien. Die beiden sind zähe Kerlchen und blieben mucksmäuschenstill. Nachdem wir genügend durchweicht waren, wickelten wir uns in die flauschigen Bademäntel und begaben uns ins Zimmer, wo wir eines der 250 Chéminées des Hauses per Knopfdruck entfachten und sich die Teenies über die angebotene Schokolade und Chipes hermachten.

Ich kam unterdessen in den Genuss einer Führung durch das The Chedi Andermatt und hätte gerne ein bisschen geweint beim Anblick der 330 m2 grossen Furka-Suite, die jüngst mit dem Prädikat «beste Hotelsuite der Welt» ausgezeichnet worden war. Sie erstreckt sich über zwei Stockwerke, verfügt über drei Schlafzimmer und vier Nasszellen, einen beeindruckenden Wohnbereich, begehbare Schränke, die grösser als mein Schlafzimmer sind und überhaupt – sie ist einfach unverschämt grosszügig und schön. Ein weiterer emotionaler Moment ergriff mich beim Anblick der Schränke, in denen ALLE Jahrgänge der legendären Château Mouton Rothschild-Rotweine ausgestellt waren.

The Chedi Andermatt Zimmer
© The Chedi Andermatt

Zurück im Zimmer und wieder etwas näher in unserer Welt hatten sich die Teenies in Ausgehkluft geworfen und warteten bereits hübsch herausgeputzt auf mich. Was sich aus so einem Stoffbeutel alles herauszaubern lässt! Als nächstes stand Cocktail-Tasting in der preisgekrönten Bar – «Best Hotelbar 2021» – auf dem Programm. Eins vorneweg: ich kann mich an keinen einzigen Namen der Drinks erinnern. Das liegt wohl daran, dass wir uns sämtliche der alkoholfreien Drinks zu Gemüte geführt haben und zwar die asiatische und die europäische Variante. Soviel ist gewiss: sie waren raffiniert, spicy, bitter, salzig, süss, fruchtig – einfach köstlich!

The Chedi Andermatt Restaurant
© The Chedi Andermatt

Zum Dinner hatten wir die Auswahl zwischen einem asiatischen und einem europäischen Menü. Dazu gab es für mich ein fein abgestimmtes Weinpairing und einen weiteren Heulmoment im gigantischen Käse-Humidor, der ganz aus Glas und turmhoch fast ausschliesslich mit Schweizer Käse bestückt ist. Irgendwann kam der Moment, in dem wir einfach nur überwältigt waren von all dem Aussergewöhnlichen und Luxuriösen an diesem Ort. Und da ich bereits schon dreimal beinahe geweint hatte, beschlossen wir, schlafen zu gehen. Schliesslich brauchten wir Kraft für den nächsten Tag und das Frühstückbuffet. Vom Plündern desselbigen hielten meine Teenies zwei kleine Verkäuferli-Lädeli ab, die Frosties, Nutella und Minipic für die Kleinen anbot und farbenfrohes Bakelit-Geschirr mit Tieren drauf. Und plötzlich waren sie wieder Kinder, sahen nur Buntes und Süsses und verloren ihr Interesse an Honigwaben und asiatischen Frühstückssuppen.

Wie schön, dass es einen Ort wie das The Chedi Andermatt gibt, an dem man sich von Grund auf verwöhnen lassen kann und wo es normal ist, dass Teenager «OMG!» kreischen.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wurde  mit der freundlichen Einwilligung der etwas überzeichnet beschriebenen Teenies veröffentlicht.

Zum The Chedi Andermatt

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