Zu den grössten Weisswein-Sorten zählt der Riesling. Hauptanbau-Land ist Deutschland. Wir haben fünf trockene Beispiele ausgewählt, welche die hohe Qualität und die grosse Vielfalt der Traube belegen.
Der Riesling gilt als König der Rebsorten. Zu Recht. Keine andere Traube kann stilistisch so unterschiedlich vinifiziert werden: trocken, restsüss, edelsüss, leicht-elegant, kräftig-komplex. Zudem schmeckt ein Wein von einem Schieferboden anders als von einem Kalk-Terroir. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, kommt nicht mehr los. Man muss aber wissen, dass Riesling eine Sorte mit prägnanter, natürlicher Säure ist. Daher passen die Weine dank ihrer Frische und Mineralität perfekt zum Sommer. Der Alkoholgehalt liegt selten über 13%.
Riesling ist mit einer Rebfläche von gut 24’000 Hektaren das Aushängeschild des deutschen Weinbaus. Rund 40 Prozent aller weltweit produzierten Gewächse kommen aus der Heimat der Varietät. In allen 13 deutschen Anbaugebieten wird Riesling kultiviert. Der Ausbau erfolgt je nach Qualitätsstufe entweder im Stahltank oder im grossen Holzfass. Barriques eignen sich weniger für den Riesling, dem Holz- oder Röstnoten nicht wirklich gut bekommen. Die Qualität ist in den letzten zwanzig Jahren förmlich explodiert. Selbst die besten Beispiele kosten selten mehr als 50, 60 Franken. Eine Ausnahme sind die edelsüssen und raren Trockenbeerenauslesen.
Riesling rockt. Das Zürcher Restaurant LaSalle führt vom 3. bis 24. Juni erstmals ein Riesling-Festival durch. Abends werden jeweils an der Bar und in der Lounge Weissweine von 13 Produzenten glasweise ausgeschenkt. Mit dabei sind so klingende Namen wie die Weingüter Dönnhoff aus der Nahe, Philipp Kuhn und Christmann aus der Pfalz, Van Volxem aus der Saar und viele mehr. Wir haben von diesen Winzern und Winzerinnen fünf trockene Weine ausgewählt, die uns besonders gefallen und viel Genuss versprechen.
Roxheimer Höllenpfad Erste Lage 2020, Weingut Dönnhoff, Nahe: Der Betrieb gehört fraglos zur Spitze in Deutschland. Auch ein „Premier Cru“, der auf roten Sandsteinböden wächst, erfüllt gehobene Ansprüche. Vielschichtiges Bouquet mit fruchtigen und Kräuternoten, komplexe Struktur, dicht, elegant, sehr gutes, mineralisch geprägtes Finale. Der Wein wird im LaSalle glasweise ausgeschenkt (10 Fr. je dl).
Riesling Schiefer trocken 2020, Weingut Grans-Fassian, Mosel: Wie schon der Name verrät, wächst der Wein auf Schieferverwitterungsgestein. Er ist geradlinig und mineralisch geprägt. Wer saftige, elegante Rieslinge mag, die zudem mit einem schönen Trinkfluss überzeugen, ist hier an der richtigen Adresse. Erfrischend wie Quellwasser. Fr. 15.50; www.boucherville.ch
Riesling trocken 2020, Weingut Christmann, Pfalz: Der Gutswein stammt aus einer Vorlese aus den verschiedenen klassifizierten Lagen. In dieser Preisklasse fast unschlagbar: fruchtig-mineralischer Duft, im Gaumen frisch, schlank, aber mit einem guten Zug und einer guten Spannung, leicht salziger Abgang. Ein puristischer Weinstil. Der Restzucker-Gehalt aller Christmann-Weine übersteigt selten 1,5 Gramm/Liter. 20 Fr., www.gerstl.ch
Riesling Gipskeuper 2020, Weingut Dautel, Württemberg: Die Trauben für diesen Wein stammen von Gipskeuper-Böden. Das Resultat im Glas verzaubert Nase und Gaumen gleichermassen: Noten von Äpfeln und etwas Pfirsich, trocken, saftig, elegant, mittelschwer, erfrischend und harmonisch. Fr. 17.50; www.terravigna.ch
Riesling Kloppberg Grosses Gewächs 2018, Weingut Stefan Winter, Rheinhessen: Die besten trockenen Rieslinge werden bei den Mitgliedern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter als Grosses Gewächs eingestuft. Dies entspricht einem Grand Cru. Die Trauben wachsen auf einem Tonmergel-Boden. Der Speisenbegleiter lässt keine Wünsche offen: vielschichtiges Bouquet mit Zitrus-, Kräuternoten sowie mineralischen Nuancen. Im Gaumen trocken, dicht, rassig, mit guter Säure, toller Balance und Länge. 34 Fr.; www.boucherville.ch