Pinot noir

Fünf exzellente Pinot-noir-Weine ausserhalb des Burgunds

Das Burgund ist die Referenz für Pinot noir. Leider sind die besten Weine aus dieser berühmten Gegend praktisch unerschwinglich geworden. Doch es gibt ebenbürtige und bezahlbare Alternativen, wie fünf Beispiele aus fünf verschiedenen Regionen beweisen.

Wenn ich lediglich eine rote Rebsorte auf die berühmte Insel mitnehmen dürfte, wäre es Pinot noir. Da er nicht ganz leicht zu kultivieren ist, gute Lagen und ein eher kühleres Klima bevorzugt, sind viele Enttäuschungen vorprogrammiert. Die einen Weine sind ausdruckslos, dünn und eindimensional. Andere werden durch zu viel Holzeinsatz verunstaltet und duften wie eine Sägerei. Im Idealfall gibt Pinot noir aber filigrane, raffinierte, eindrucksvolle Weine, die ihre Herkunft hervorragend ausdrücken können. Finesse statt Kraft und Wucht!

Die edelsten Weine kommen aus dem Burgund. Die französische Côte d’Or besitzt bodenmässig und klimatisch alle Voraussetzungen, die es für die Sorte braucht. Die als Grand Cru und Premier Cru eingestufte Elite ist allerdings praktisch unerschwinglich geworden. Der kleinen Mengen und der weltweit grossen Nachfrage sei Dank. Auch ausserhalb des Burgunds lassen sich freilich tolle Weine finden. Ich habe aufgrund von Degustationen fünf Beispiele aus fünf verschiedenen Ländern ausgewählt.

Pinot noir Chlosterberg 2018, Weingut Besson-Strasser, Zürich (Schweiz): In der Schweiz ist die Qualität in den letzten Jahren massiv gestiegen. Dies zeigt dieser biodynamisch gekelterte Wein aus dem Zürcher Weinland. Trotz des warmen Jahres wirkt er nicht opulent oder gar überreif. Ganz im Gegenteil: Den Pinot noir prägen ein druckvoller Gaumen, viel Finesse, Tiefgründigkeit und eine grossartige Länge. 36 Fr.; www.wein.ch

Spätburgunder Königsbacher Ölberg 2018, Weingut Christmann, Pfalz (Deutschland): Seit Sophie Christmann im Familienbetrieb arbeitet, wird dem Spätburgunder, wie der Pinot noir in Deutschland genannt wird, grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Der Stil ist unverkennbar und unverkennbar einzigartig: Eleganz und geringe Alkoholwerte prägen die Weine, wie dieser biodynamische Spätburgunder mit lediglich 12,5% beweist. Er ist von einer eher kühlen Aromatik geprägt. 32.40 Fr.; www.gerstl.ch

Le Rouge des Ducs de Bretagne 2018, Domaine Poiron-Dabin, Loire (Frankreich): Das Loiretal ist nicht gerade für Pinot noir bekannt, der hier auf den Namen Berligou hört. Die historische Sorte soll der Legende nach aber seit dem 15.Jahrhundert die Traube der bretonischen Herzöge gewesen sein. Heute werden überraschend vielschichtige, mittelschwere und harmonische Weine mit Charakter erzeugt. Dies zeigt diese Entdeckung mit einem sehr guten Preis-/Genussverhältnis. Sie wird während eines Jahres in Barriques ausgebaut. 21.65 Fr.; www.divo.ch

Pinot noir 2018, Weingut Lismore, Südafrika: Die aus Kalifornien stammende Samantha O’Keefe erzeugt hervorragende Weine aus verschiedenen Sorten, wurde aber 2019 vom Schicksal arg getroffen. Ihr Gut und Rebberge wurden durch ein Feuer vernichtet. Jetzt ist sie daran, wieder alles aufzubauen. Der gut balancierte Pinot noir entstand vor dem Unglück. Seine Merkmale: schöne reife Noten von roten Früchten und dezenter Würz-Aromatik, im Gaumen mittelschwer mit feinen Tanninen und gut integrierter Säure, gute Länge. 36 Fr.; www.kapweine.ch

Pinot Noir Bannockburn 2019, Felton Road, Neuseeland: Das Land, respektive der Süden der Südhalbkugel, hat sich zu einer wahren Fundgrube für Pinot noir gemausert. In Central Otago gehört Felten Road zu den Spitzengütern. Produziert werden komplexe Weine mit schöner Fruchtkonzentration, guter Dichte und Struktur, die auch Liebhaber von Burgunderweinen entzücken. Der Bannockburn erfüllt diese Vorgaben und besitzt ein sehr gutes Reifepotenzial. 50 Fr.; www.realwines.ch

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