Matteo Moscatelli ist seit Mai 2022 der Group Mixologist des The Living Circle. Bei einer Cocktail Masterclass liess er uns mitmischen und verriet uns seine Geheimnisse.
Seit Mai 2022 leistet sich der The Living Circle einen Group Mixologist, dessen Aufgabe es ist, das Know-how über Aromen und deren Intensität sowie Kombinationsmöglichkeiten innerhalb der Gruppe zu erweitern und zu teilen. Matteo Moscatelli verfolgt dabei den «Nose-to-Tail Approach» im Bartending, was im Grunde so viel heisst wie Reste zu verwerten, die noch voller Aromen und Geschmack sind. Dafür steht er morgens um 9 Uhr im Laboratory parat und experimentiert. «Ich arbeite so versteckt, dass einige meinten, ich sei gar nicht mehr in Zürich», scherzt der umtriebige Italiener, der im Hotel Alex Lake Zürich in Thalwil einen bühnenreifen Auftritt für uns hinlegt.
Das Hotel Alex Lake Zürich gehört zur Gruppe des The Living Circle, die eine Reihe namhafter und äusserst exklusiver Hotels und Restaurants umfasst. Mit im Boot sind nebst weiteren luxuriösen Top-Adressen auch das Storchen und der Widder in Zürich sowie das Hotel Castello del Sole in Ascona, das von Gault Millau 2021 zum «Hotel des Jahres» gekürt wurde.
Eingeladen waren wir jedenfalls im Hotel Alex Lake Zürich an der Bar. Einen kurzen Blick ins Restaurant konnte ich mir dabei nicht verkneifen, wo sich für mich ein überraschender Weitblick über den See bot. Das Interior so frisch und leicht, dass einem im Geiste eine Prise salzige Meeresluft entgegenweht. Dazu bitte einen Sail Gin. Madeleine Löhner, die Gastgeberin hier, holt mich auf den Boden der Realität zurück und führt mich an die Bar, wo Matteo Moscatelli und die anderen Teilnehmer der Cocktail Masterclass bereits auf uns warten.

Das Laboratory von Matteo Moscatelli befindet sich neben dem Widder Hotel inmitten der Stadt Zürich, doch Matteo hat alles dabei, was er benötigt, um uns einen Einblick in sein Schaffen zu geben. Zur Begrüssung erhalten wir einen Daiquiri Twist verfeinert mit rotem Miso Sirup, der dem Cocktail seine «Blue Note» gibt. Dekoriert wurde der Drink mit geschredderten Edamame-Resten aus der Küche des Widder Hotel.
«Re-use the waste of the waste» gehört für Matteo Moscatelli quasi zu seinen Grundprinzipien. So hat er die Bohnenreste aus der Küche im Widder Hotel kurzerhand in seinem Entsafter verarbeitet und damit die Basis für den Cordial erstellt, den wir unter seiner Anleitung im Folgenden gemeinsam gemixt haben. Ein Cordial – gemäss Barnews «die Zutat der Stunde» – entsteht auf der Basis von Pflanzen oder Früchten, die unter der Zugabe von Wasser, Zucker und Säure verarbeitet werden. Bei der Wahl der Pflanzen oder Früchte ist Kreativität gefragt, erklärt uns Matteo Moscatelli und lehrt uns die Beigabe von Apfelsäure und Zitronensäure – beides in pulverisierter Form im Reformhaus erhältlich. Für das passende Verhältnis experimentiere er oft wochenlang.
Damit ist die Basis für die aktuellen Trend-Cocktails an der Bar, die natürlich auch die eigene Hausbar sein kann, jedenfalls geschaffen. In der Fachsprache: «pre-batched». Nun kommt die Wahl des Spirits: Gin, Cachaca oder Pisco. Wir wählten den Cachaca. Dazu ein Schuss Mineralwasser sowie eine gute Portion Eis und ab in den Shaker. Das Ergebnis: ein erfrischender Drink «no frills» aber mit einer gewissen Komplexität. Zu süss oder zu sauer? Moscatelli empfiehlt für das Finish die Zugabe von Zucker, Agavensirup oder Honig nach eigenem Gusto.
Alles in allem ein unterhaltsamer Event und eine grossartige Anregung für die nächste Sommerparty. Buchbar ist die Masterclass mit Matteo Moscatelli im Übrigen beim Widder Hotel.