Das Highlight der Woche: Die Met Gala.
Die Met Gala ist eine Benefizveranstaltung für das Costume Institute des Metropolitan Museum of Art und findet traditionell anlässlich der Eröffnung der jährlichen Modeausstellung statt. Am Montag jährte sich der Anlass, der auch Fashion Oscar genannt wird. Das diesjährige Thema der Ausstellung lautete «In America: An Anthology of Fashion» und der Dresscode zur Gala «Gilded Age». Mit dem Thema wolle man sehr bewusst eine Feier für die amerikanische Fashion-Community veranstalten, die während der Pandemie so sehr gelitten habe. Jesses! Eigentlich habe ich keine Ahnung, weder von der Met Gala, der Fashion-Community noch von Celebrities im Allgemeinen. Und deshalb musste ich mir die Bilder unbedingt angucken. Ich habe gefühlt etwa 300 Bilder angeschaut. «Die schönsten Looks vom roten Teppich» und «Die schönsten Paare-Looks» und «Die besten Männer-Looks». Es fühlte sich an, als würde man bei einem schlimmen Unfall zuschauen, anstatt weiter zu gehen oder Hilfe zu holen. Als ich die Bilder alle durchhatte, war mir bewusst, dass die amerikanische Fashion-Community möglicherweise mächtig einen an der Waffel hat. Vanity Fair in Reinkultur. Gewinnerin des Abends war Donatella Versace. Nicht weil sie das auffälligste Kleid getragen hätte – im Gegenteil – sondern weil die meisten Kreationen aus dem Hause Versace stammten.
Ein bisschen leid hat mir Kim Kardashian getan. Sie hat sich so viel Mühe gegeben, mit einem stilvollen Auftritt zu beeindrucken. Dafür trug sie das Original-Kleid von Marilyn Monroe, in dem diese für JFK «Happy Birthday» gesungen hatte. Das hatte etwas Blasphemisches. Um da reinzupassen, musste Kardashian innert kürzester Zeit sieben Kilo abnehmen, nur um das kostbare Kleid einige Minuten auf dem roten Teppich tragen zu dürfen, bevor das Millionen teure Museumsstück wieder in die Kühlkammer und Kardashian in eine Billigversion des Originals schlüpfen musste. Erinnert irgendwie an die Aschenputtel-Geschichte mit Kardashian in der Rolle der Stiefschwester. Sie kann so viel abnehmen wie sie will, sie passt doch nie ins Kleid und bleibt eine billige Kopie.
Das kommende Highlight der nächsten Woche: Wer schon lange etwas Gutes tun wollte, der hat am 15. Mai die Möglichkeit, das Leben seiner Organe entscheidend zu verlängern und zwar ohne zu fasten, entgiften, entschlacken, abstinent zu leben oder Sport treiben zu müssen. Es braucht dazu nur einen Schweizer Pass, einen Kugelschreiber und ein «JA» auf Zettel 2 und schon wird man auf mannigfaltige Weise zum Lebensretter. Klingt irgendwie einfacher, als in Strumpfhosen und Umhang mit Superkräften herumzuspielen und Bösewichte zu vernichten.
Das Wochenende kommt einen Tag später, dafür der Newsletter einen Tag früher – komplizierte Welt!