Lesen
Paul Grote: «Ein Weingut für sein Schweigen»
DTV-Verlag, Fr. 19.90
Die besten Weinkrimis schreibt Paul Grote. Schon 17 Bücher sind in dieser Reihe erschienen. Und stets ist ein Weinanbaugebiet im Zentrum des mörderischen Geschehens. Im neuen Band «Ein Weingut für sein Schweigen» handelt es sich um die wenig bekannte deutsche Region Sachsen. Dabei geht es um das ehemalige Weingut der Familie Semmering. Was passiert indessen dort wirklich? Betreibt es heute lediglich ein Strohmann? Ein Enkel des verschollenen Besitzers will es genau wissen – mit Hilfe eines befreundeten Winzers aus der Mosel. Doch das Duo stösst auf eine Mauer des Schweigens. Grote baut nicht nur einen spannenden Fall auf, sondern beschreibt auch kenntnisreich die Arbeit der Winzer sowie die technischen Zusammenhänge. Und die Fakten zur jeweiligen Gegend stimmen in allen Fällen – sei es in Sachsen, sei es in früher beschriebenen Gebieten wie Bordeaux, Champagne, Rioja oder dem Chianti Classico in der Toskana. Vergnügliches Lesen zwischen den Festtagen ist garantiert.
Sehen
Mark Mylod: «The Menu»
Derzeit im Kino
Eine zahlungskräftige Klientel leistet sich in Gourmet-Restaurants luxuriöse Gerichte und teure Spitzenweine. Vieles scheint abgehoben zu sein, Mini-Portionen, die mit Pinzetten angerichtet werden, allerlei Fermentiertes bis zum Abwinken, Teller zwar wunderschön angerichtet, aber mehr für das Auge als für den Magen gedacht. Der amerikanische Spielfilm «The Menu» des britischen Regisseurs Mark Mylod «schmeckt als bitterböse Satire auf die Spitzengastronomie formidabel», wie die NZZ geschrieben hat. Jedenfalls erhoffen sich illustre Gäste, die auf einer abgelegenen Insel dinieren, einen denkwürdigen Abend – für mehr als 1000 Franken pro Person. Erlösung soll der Chefkoch bringen, der indessen wie ein Sektenführer auftritt. Doch manch einer wird enttäuscht. Alles in allem: köstliche Unterhaltung über die abgehobene Gourmet-Gastronomie.
Geniessen
Chardonnay Réserve Extra Brut 2013, Sekthaus Raumland
Bei www.peterkuhnweine.ch; 40 Fr.
«Make German Sekt great again.» So lautet das nicht unbescheidene Motto des deutschen Guts Raumland aus Rheinhessen. Der Familienbetrieb bildet seit Jahren die Spitze des Landes. Seine schäumenden Preziosen können es locker mit Champagnern aufnehmen – und sind erst noch preiswerter. Was viele der perlenden Preziosen auszeichnet: Sie bekommen stets ein langes, manchmal sogar ein sehr langes Hefelager. Ein überragendes Beispiel ist der Chardonnay Réserve Extra Brut 2013, der mehr als 90 Monate (!) auf der Hefe lag. Das Resultat ist ein trockener, geradliniger, eleganter, cremiger, komplexer Blanc de Blancs mit einer feinen Perlage und vielschichtiger Aromatik von fruchtigen und Brioche-Noten. Ein Parade-Sekt, um auf das neue Jahr anzustossen. Cheers!