Das historische Highlight der Woche: nach 67 Jahren erreicht die Schweizer Nationalmannschaft den Viertelsfinal in einer Länder Meisterschaft!
Die Tragödie daran: Ich habe das Spiel nicht ganz gesehen, sondern bin nach der ersten Halbzeit, als es 3:1 für die Franzosen stand, frustriert ins Bett gegangen, zusammen mit 260’000 anderen TV- Zuschauern, die ebenfalls keine Nerven hatten für die sich anbahnende Agonie. Natürlich lagen die nicht alle in meinem Bett, wäre auch gar nicht erlaubt gewesen wegen Corona (ja, das gibt es noch!). So habe ich es mir in meinen Kissen bequem gemacht und wollte gerade ein bisschen weinen, als ich durchs offene Fenster die gesamte Nachbarschaft im Chor brüllen hörte, dazu das Quieken meiner Tochter, die sich offenbar zurück zum TV geschlichen hatte. Also schnell zurück zum Spiel und – oh Wunder! – was für ein Triumph! Offenbar hatten die Schweizer den Galliern den Zaubertrank gestohlen und spielten plötzlich wie die Götter. Die Tränen flossen über vor Freude.
Zu verdanken haben wir das nicht zuletzt Yann Sommer, der nicht nur ein begnadeter Goalie ist, sondern ein Super Familienmensch, der während der EM extra nach Hause gereist ist, um seine neugeborene Tochter zu sehen. Und er kann kochen. Und ist musikalisch. Und kann fotografieren. UND SIEHT VERDAMMT GUT AUS!!! Ich muss grad wieder ein bisschen weinen.
Ein weiteres Highlight: Der Bund spart eine Milliarde (das sind neun Nullen!) Schweizer Franken bei der Beschaffung der Kampfjets.
F-35 heisst der Tarnkappenjet aus den USA, und er soll der Modernste, Beste und Günstigste sein. Die EU ist natürlich sauer, dass keiner ihrer Jets zum Zug gekommen ist. Wann sind die mal nicht sauer? Erstaunlicherweise sind auch die Schweizer sauer. Nicht mal Viola Amherd kann sich vorbehaltlos über den eigenen Deal freuen. Eine Volksinitiative soll nun den Kauf verhindern mit der Frage: «Braucht die Schweiz den Ferrari der Lüfte?» Ich hätte ja eher gefragt: Braucht die Schweiz eine eigene Luftwaffe? Aber wenn schon mitspielen, dann mit den wirklich coolen Spielsachen. Für fünf Milliarden Franken will niemand den Opel Corsa der Lüfte, auch wenn der mit Sicherheit auch ganz ordentlich fliegt. Also her mit dem Ferrari und ein bisschen Freude zeigen! Wahrscheinlich haben wir Schweizer uns schon so sehr an all die Nullen in diesem Land gewöhnt, dass wir nicht mehr erkennen, wenn uns eine Milliarde geschenkt wird.
Zum Schluss ein Highlight in spe: der Viertelsfinal am Freitag… ach, Yann!