© Adrian Ehrbar

Brasserie Freilager – Der Hotspot im aufstrebenden Quartier

Samstagabend, die Brasserie Freilager füllt sich gemächlich. Wir sind nicht die ersten, bereits sitzen an den grosszügig verteilten Tischen, sich prächtig unterhaltende Gäste. Das gedimmte Licht vermittelt eine leicht schummrige Atmosphäre, ganz nach meinem Gusto. Meine Frau und ich feiern unser 39jähriges Zusammensein. Das Datum passt also.

Bleiben wir noch kurz beim Interieur, dass meine Gattin mit Entzücken kommentiert. Besonders die Horgenglarus-Stühle haben es ihr angetan. Tatsächlich, man sitzt bequem. Das Ambiente beschreibt sie als coolen, zeitlosen, an die 70er Jahre angelehnten Style, dass ein bunt durchmischtes Publikum empfängt. Genug, der Autor ist schliesslich kein Innenarchitekt.

Den prickelnden Apéro zwitschern wir noch in der grosszügigen Bar, auch sie eine Augenweide, unser Blick fällt auf einen ausgedienten La Cornue Gasherd, so einen Rolls Royce hatten wir auch gerne gehabt. Dann ein Blick in gut einsichtbare Küche: «State of the Art». Hier wurde weder gespart noch gezaudert. Darin zaubert und wirbelt Matthias Widmer und sein hervorragendes Team.

Natürlich kenne ich sie alle, denn sie sind schon seit einiger Zeit in der jungen wilden Gastroszene bekannt. Nico Mäder (Blaue Ente, Bärengasse, Atelier), Marco Pero (Drei Stuben, Krokodil, Little Italy), Patrick Bruderer (er zieht die administrativen Fäden aller Unternehmungen) und fast ganz im Hintergrund, Dieter Meier, zeitlos. Sie alle haben schon einiges auf dem Restaurations-Kerbholz und ihr Ruf eilt ihnen voraus. Ein guter übrigens.

Weswegen man ein Restaurant besucht, ist das Essen und Trinken. Auch hier erwarten wir Gaumenschmeichler und Magenstreichler. Wir werden nicht enttäuscht. Während die Gattin zielsicher ihre Speisen ansteuert, lasse ich mich von der charmanten Bedienung (darf man das noch so sagen?) beraten, denn ich liebe Überraschungen. Lecker und locker muss es sein. Inzwischen hat sich die Brasserie von uns unbemerkt gefüllt und trotzdem kann sich noch normal unterhalten. Grossartig!

Das Angebot der Speisekarte ist angenehm kurz, bei jedem Vorschlag läuft das Wasser im Munde zusammen. Mein Gegenüber entscheidet sich für die bereits legendären «Ricotta-Spinat-Ravioli», als Vorspeise, danach zu «Roastbeef Dieter Meier».

Meine Bestellung (with a litte Help), «Marktgasse-Glas» (Kartoffelschaum, Spinat, Ei und Herbsttrüffel). Nach dem ersten Bissen breche ich schlicht in Begeisterung aus und ein begeistertes Stöhnen zieht alle Blicke auf uns. Sorry, aber das ist schlichtweg der Hammer, was in meinem Gaumen abging. Aber anscheinend hatte ich während dieses Ganges ein Dauergrinsen im Gesicht. Kann man dies überhaupt noch toppen? Man kann.

Hauptgang: «Wollschwein Hoch2», Karree und Bäggli mit sautiertem Wurzelgemüse und Kartoffel-Topinambur-Püree. Poaw!! Das Bäggli geschmort, dass es schon auf der Gabel zergeht, das Karree am Knochen butterzart. Dass ich dabei nochmals Kartoffeln genoss, machte es nur noch besser. Abgerundet wurde das «Hell of a Meal» mit einem spanischen «Yecla», der auch offen ausgeschenkt wird. Ebenfalls ein Angebot aus Meiers Wundertüte. Den Dessert (Grüntee Crème Brulée) musste meine Gattin bis auf einen Bissen selber geniessen, denn ich war nicht nur satt, sondern auch zufrieden und glücklich.

Stellen Sie sich vor, sie leben in New York, Manhattan, dann wäre Altstetten das Brooklyn von Zürich. Eine Fahrt dorthin ist nicht nur chic, sondern auch lohnenswert.

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